Wirtschaft

Experte warnt vor Folgen Nasdaq bestätigt Hackerangriff

Die US-Technologiebörse Nasdaq bestätigt einen Hackerangriff auf eines ihrer Computersysteme. Angeblich ist der Börsenhandel nicht beeinflusst. FBI und Secret Service ermitteln. Ein Experte für Internetsicherheit zeigt sich besorgt. Die Hacker hätten möglicherweise so viele Erkenntnisse über das System gewonnen, dass sie nun auch das Handelssystem der Nasdaq angreifen könnten.

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(Foto: REUTERS)

Die US-Technologiebörse Nasdaq hat einen auf eines ihrer Computersysteme bestätigt, der den Angaben zufolge aber nicht den Börsenhandel beeinflusste. Mit dem regulären Überwachungssystem der Nasdaq seien "verdächtige Dateien" entdeckt worden, erklärte der Sprecher des Nasdaq-Dachunternehmens Nasdaq OMX Group, Frank DeMaria. Von dem Angriff "potenziell betroffen" gewesen sei der Internet-basierte Directors Desk, über den weltweit rund 10.000 Unternehmensmanager online Informationen austauschen können. Die Plattform wird unabhängig von den Handelssystemen der Nasdaq betrieben, daher sei der Börsenhandel "in keiner Weise" betroffen gewesen.

DeMaria versicherte, dass die verdächtigen Dateien "sofort entfernt" worden seien. Das US-Justizministerium sei über den Vorfall informiert worden und habe eine Untersuchung eingeleitet. Außerdem habe die Nasdaq zusätzlich private Firmen mit Ermittlungen beauftragt. Ein Sprecher der Bundespolizei FBI wollte auf Anfrage keine Stellungnahme zum Stand der Ermittlungen abgeben.

Laut DeMaria baten die Ermittler die Nasdaq, den Hackerangriff mindestens bis zum 14. Februar geheimzuhalten, um die Ermittlungen zu erleichtern. Nachdem die Zeitung "Wall Street Journal" aber kürzlich über den Vorfall berichtet habe, habe das Unternehmen beschlossen, seine Kunden zu informieren.

Der Experte für Internetsicherheit Clifford Neuman, der an der University of Southern California lehrt, warnte vor "ernsthaften Auswirkungen eines solchen Eindringens" von Hackern in das Nasdaq-System. Die Hacker hätten dadurch möglicherweise so viele Erkenntnisse über das System gewonnen, dass sie nun auch das Handelssystem der Nasdaq angreifen könnten. Außerdem könne ein Hacker selbst ohne ein Eindringen in das Online-Handelssystem die Börsenkurse manipulieren, indem er durch die Cyber-Attacke gewonnene Informationen nutze.

Nasdaq OMX erklärte allerdings, "wachsam gegenüber solchen Angriffen" zu sein. Unternehmenssprecher DeMaria führte aus, es gebe ständig Hackerangriffe gegen Regierungen und Unternehmen. Das Unternehmen arbeite daher mit den US-Behörden zusammen und habe wertvolle technische Ratschläge erhalten. An der Nasdaq werden unter anderem Aktien von Internet-Schwergewichten wie Google und Yahoo gehandelt.

Quelle: ntv.de, AFP

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