Offizielle Offerte für Nyse kommt Nasdaq lässt nicht locker
10.05.2011, 22:00 UhrIm Ringen um die legendäre New Yorker Börse Nyse geben die US-Börsenbetreiber Nasdaq OMX und ICE nicht auf. Sie wollen bald ein offizielles Kaufangebot vorlegen und fordern die Nyse auf, auch mit ihnen zu verhandeln. Auch auf deutscher Seite droht der Börsenfusion Ungemach.
Im Poker um den transatlantischen Börsenbetreiber Nyse Euronext treiben die Rivalen Nasdaq OMX Group und ICE ihre Pläne für eine feindliche Übernahme voran. Nasdaq-Chef Robert Greifeld kündigte an, in den kommenden Wochen eine offizielle Offerte vorzulegen. Zugleich rief er das Management von Nyse Euronext auf, seine Verweigerungshaltung aufzugeben und Gespräche über einen Zusammenschluss aufzunehmen. Dazu sei die Nyse allein schon wegen seiner Anteilseigner verpflichtet. Nasdaq arbeite "mit einem hohen Tempo" an seinen Übernahmeplänen und führe bereits Gespräche mit dem US-Justizministerium, um kartellrechtliche Hürden aus dem Weg zu räumen.
Nasdaq OMX und ICE wollen zusammen rund elf Mrd. US-Dollar für Nyse Euronext auf den Tisch legen. An dem US-Anbieter ist aber auch die Deutsche Börse interessiert. Das Management des New Yorker Börsenbetreibers hat sich klar für ein Zusammengehen mit den Frankfurtern ausgesprochen, das letzte Wort haben aber die Anteilseigner.
Die Höhe des Gebots der Deutschen Börse war zuletzt zusammengeschmolzen: Da die Anteilseigner Aktien eines neuen Unternehmens für ihre alten erhalten sollen, hängt die Höhe der Offerte vom Kurs der bisherigen Anteilsscheine und vom Euro-Dollar-Wechselkurs ab. Am Montag belief sich der Wert des Gebots auf 10,6 Mrd. Dollar. Nasdaq und ICE versuchen, die Investoren mit einem Aktientausch plus Bargeld auf ihre Seite zu ziehen.
Betriebsrat blockt
Derweil drohen dem transatlantischen Zusammenschluss auch von deutscher Seite Schwierigkeiten. Der Betriebsrat des Frankfurter Marktbetreibers verweigert der Verschmelzung mit der Wall Street die Unterstützung, sagten zwei Personen zu Reuters, die mit der Haltung der Arbeitnehmervertreter vertraut sind. Die Deutsche Börse lehnte eine Stellungnahme zu den Informationen ab. Für die Börse wird es bei einer Ablehnung durch ihre Arbeitnehmer schwieriger, die Fusion in der Politik durchzusetzen, die eine Schwächung des Finanzplatzes Frankfurt befürchtet.
Quelle: ntv.de, nne/rts