Wirtschaft

In Bedrängnis Netflix-Kurs bricht ein

In Bedrängnis: Online-Videothek Netflix verzeichnet Kundenschwund. (Bild: Ausschnitt aus "Die drei Musketiere")

In Bedrängnis: Online-Videothek Netflix verzeichnet Kundenschwund. (Bild: Ausschnitt aus "Die drei Musketiere")

(Foto: Constanin Film Verleih)

Eine Flatrate fürs Filmschauen im Internet? Für die US- Onlinevideothek Netflix ein Erfolgsrezept - bisher. Preiserhöhungen, eine gescheiterte Abspatlung des DVD-Geschäfts und ein Zickzack-Kurs an der Konzernspitze sorgen im abgelaufenen Quartal für einen deutlichen Rückgang der Kundenzahl. Das wiederum verunsichert die Anleger.

Einst galt Netflix als Totengräber des Fernsehens, doch der steile Aufstieg der US-Onlinevideothek hat vorerst ein jähes Ende gefunden. Kunden laufen davon. Nach Vorlage der neuesten Zahlen brach der Aktienkurs um 37 Prozent auf 75 Dollar ein. Im Sommer, auf dem Höhepunkt des Erfolgs, hatte die Aktie noch mehr als 300 Dollar gekostet.

Netflix hatte es binnen weniger Monate geschafft, treue Nutzer gegen sich aufzubringen. Zuerst erhöhte die Onlinevideothek mehrfach die Preise. Manche Kunden mussten am Ende doppelt so viel zahlen wie zuvor. Dann kündigte Firmenchef und Gründer Reed Hastings an, den Versand von DVDs und Blu-ray Discs auslagern zu wollen. Übrig bleiben sollte noch das sogenannte Streaming von Filmen, also das Anschauen übers Internet auf dem Computer, iPad oder entsprechend ausgerüstetem Fernseher.

Netflix kommt nach Europa

Netflix laufen die Kunden davon.

Netflix laufen die Kunden davon.

(Foto: REUTERS)

Netflix habe die Nutzer mit Preiserhöhungen und der letztlich doch gekippten Abspaltung des DVD-Versands verärgert, räumte Hastings in einem Brief an die Aktionäre ein. "Dadurch haben wir unseren hart erarbeiteten Ruf beschädigt, und unser Wachstum im Inland abgewürgt." Nachdem es bislang nur aufwärts gegangen war, kündigten nun viele US-Kunden: Vom zweiten aufs dritte Quartal fiel die Zahl der Abos um 800.000 auf 24,6 Millionen.

Die Onlinevideothek war 1997 gegründet worden und rasant gewachsen. Vor zwei Jahren hatte sie nicht mal halb so viele Mitglieder wie heute. Die US-Fernsehsender fürchteten schon, im Kampf um die Gunst der Zuschauer den Kürzeren zu ziehen.

Die Netflix-Nutzer können sich unbegrenzt Filme und Serien anschauen und das ab 8 Dollar im Monat, was umgerechnet keine 6 Euro sind. Vor wenigen Monaten wagte Netflix den Gang nach Lateinamerika und will demnächst auch nach Europa kommen.

Quelle: ntv.de, dpa

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