"Großer Erfolg" Netto akzeptiert Tarifbindung
19.02.2010, 18:39 UhrDie laut Verdi langen, zähen Verhandlungen haben sich gelohnt. Der Discounter Netto akzeptiert die Einrichtung von Betriebsräten. Zudem sind die rund 55.000 Beschäftigten nun tariflich angebunden. Nach Aldi und Lidl ist Netto der drittgrößte deutsche Discounter.

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Der Discounter Netto und die Gewerkschaft Verdi haben sich auf die Einrichtung von Betriebsräten und eine Tarifbindung für die bundesweit etwa 55.000 Beschäftigten des Unternehmens geeinigt. Mit der nach "langen, zähen" Verhandlungen getroffenen Einigung garantiere ein weiterer Discounter tarifvertraglich die Wahl von Arbeitnehmervertretungen, teilte Verdi mit. Zugleich habe sich Netto verpflichtet, spätestens bis Frühjahr 2010 auf alle Beschäftigten im Verkauf die von der Gewerkschaft ausgehandelten Tarifverträge anzuwenden.
Bis spätestens Mai soll den Angaben zufolge dann auch eine Tarifbindung für die in der Großhandelssparte Beschäftigten gelten. Dazu zählen die Bereiche Lager und Logistik. Verdi wertete den Abschluss der Verhandlungen mit der Firma insgesamt als "großen Erfolg und Schritt in die richtige Richtung".
Neue Entgeltstruktur geplant
Deutsche Lebensmittel-Discounter und Drogeriemarktketten sind wegen ihrer Personalpolitik und ihrer Arbeitsbedingungen wiederholt in die Kritik geraten. Der Aufsichtsratschef der Supermarktkette Lidl hatte sich vor ein paar Tagen in einem öffentlich gewordenen Brief für einen branchenweiten Mindestlohn für Verkäufer ausgesprochen und dies mit der Sorge vor Lohndumping begründet. Der Einzelhandelsverband HDE und Verdi wollen bis 2011 eine Untergrenze für die Entlohnung der Beschäftigen im Rahmen einer neuen Entgeltstruktur aushandeln.
Der Discounter Netto mit Zentrale in Ponholz bei Regensburg hatte im vergangenen Jahr mehr als 2300 Plus-Märkte übernommen und will diese nach und nach in das Netz seiner eigenen, mehr als 1000 Filialen integrieren. Er ist damit der drittgrößter Discounter in Deutschland nach Aldi und Lidl geworden.
Quelle: ntv.de, AFP