Arbeiter setzen Direktor fest Neue Geiselnahme in Frankreich
06.10.2009, 16:46 Uhr
Bei Conti waren die Proteste in Frankreich heftiger.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
In Frankreich hat das Wort "Arbeitskampf" eine völlig neue Dimension erreicht: Erneut haben Arbeiter ihren Chef festgesetzt. Der Direktor einer Spezialkleber-Firma will ein Werk schließen.
In Frankreich ist erneut ein Firmenchef von Arbeitern als Geisel genommen worden. Die Mitarbeiter der Spezialkleber-Fabrik Rohm and Hass im zentralfranzösischen Semoy hielten ihren Direktor eine Nacht lang in seinem Büro fest, wie Gewerkschaftsvertreter am Dienstag mitteilten. Die Beschäftigten wollten mit der Aktion auf die Schließung ihrer Fabrik aufmerksam machen, wegen der sie eine Abfindung von 100.000 Euro verlangen.
Am Nachmittag ließen sie den Direktor wieder frei. "Wir wollten damit ein Zeichen in den Verhandlungen setzen", sagte Gewerkschaftsvertreter Christophe Filippini. Die Beschäftigten entschlossen sich dazu, nachdem ihnen Gespräche mit der Führung des US-Mutterkonzerns Dow Chemical zugesagt wurden. Die Fabrik, die Kleber für die Auto- und Verpackungsindustrie herstellt, hat 97 Beschäftigte. Sie soll Ende 2010 geschlossen werden.
In Frankreich haben Arbeiter seit Mitte März immer wieder Firmenchefs festgesetzt, um Forderungen durchzusetzen. Seit Juli gab es auch mehrere Fälle, in denen entlassene Beschäftigte sogar mit der Sprengung ihrer Fabriken drohten.
Quelle: ntv.de, mme/dpa