Schonzeit in den Osterferien Neue Streiks bei BA
28.03.2010, 13:38 UhrBritish Airways kommt nicht zur Ruhe. Diesmal tritt das Kabinenpersonal aus Protest gegen das Sparprogramm der Fluggesellschaft bis Dienstag in den Ausstand. Das große Chaos bleibt aber aus. Die Streiks sollen weitergehen. Über die Osterferien selbst soll aber nicht gestreikt werden.

Am Wochenende fielen vor allem am Flughafen in London Heathrow zahlreiche Flüge aus, darunter auch nach Hamburg, München, Berlin und Frankfurt.
(Foto: REUTERS)
Im Tarifstreit des Kabinenpersonals mit der Fluggesellschaft British Airways ist kein Ende in Sicht: Bereits zu Beginn einer viertägigen Streikaktion tausender Flugbegleiter drohte ein Vertreter der Gewerkschaft Unite mit weiteren Arbeitsniederlegungen. Wie bereits bei der ersten Streikaktion vor einer Woche blieb ein Chaos auf den britischen Flughäfen aus, allerdings fielen in London Heathrow rund hundert Flüge aus.
Mitglieder der britischen Gewerkschaft Unite, die 12.000 Flugbegleiter der BA vertritt, legten in der Nacht zum Samstag die Arbeit nieder. Sie protestierten damit gegen die Streichung von Stellen beim Kabinenpersonal, den Stopp von Lohnerhöhungen und die schlechtere Bezahlung für neu eingestellte Beschäftigte.
Die Fluggesellschaft gab sich gelassen. Mehr als 180.000 der 240.000 Passagiere in den vier Streiktagen könnten wie geplant fliegen, erklärte BA. Weitere 43.000 Fluggäste seien auf andere Fluglinien umgebucht worden oder hätten ihre Reise verschoben. Am Samstag wurde laut BA das Ziel erreicht, drei Viertel der geplanten Flüge zu absolvieren. In Heathrow, dem weltweit größten Flughafen für internationale Flugverbindungen, seien etwa hundert Flüge gestrichen worden. In den Londoner Airports City und Gatwick habe es keine Beeinträchtigungen gegeben.
Kein Streik in den Osterferien
Steve Turner von Unite drohte am Samstagabend jedoch mit weiteren Streiks. Bis die BA "einen vernünftiges Vorschlag" vorlege, werde der Arbeitskampf fortgesetzt, sagte er dem britischen Sender BBC. Bis zum Ende der Osterferien am 14. April sollen demnach aber keine Streiks stattfinden.
Bereits vor einer Woche war das Kabinenpersonal für drei Tage in den Streik getreten. Laut Unite werden sich die Kosten der Arbeitsniederlegungen für BA auf 100 Mio. Pfund (111 Mio. Euro) belaufen. Nach Unternehmensangaben kosteten die ersten drei Streiktage hingegen 21 Mio. Pfund, die Kosten der zweiten Streikwelle könnten erst später festgestellt werden. BA-Chef Willie Walsh erklärte, ihm täten "diejenigen Kunden sehr leid, deren Pläne durch die völlig ungerechtfertigte Aktion der Gewerkschaft Unite ruiniert" worden seien.
Mehr als hundert Wirtschaftsexperten britischer Universitäten hatten Walsh in einem Brief in der Zeitung "The Guardian" vorgeworfen, er wolle Unite ausschalten. Walsh verwies hingegen in einem Interview mit dem "Daily Telegraph Saturday" auf das schwierige wirtschaftliche Umfeld. Umstrukturierungen seien nötig, "weil diese Branche sich verändert", sagte Walsh der Zeitung. "Wenn wir das nicht tun, wird die BA in zehn Jahren nicht mehr existieren."
Derzeit bemüht sich der britische Konzern, mit der spanischen Fluglinie Iberia zu fusionieren. Im Februar hatte BA erklärt, für das laufende Geschäftsjahr sei ein Rekordverlust zu erwarten.
Vorwürfe gegen die Regierung
Wegen des Streiks geriet auch der britische Premierminister Gordon Brown in die Kritik, dessen Labour-Partei finanziell von Unite unterstützt wird. Der Chef der konservativen Tories, David Cameron, sagte der BBC, es gebe unter anderem deswegen so viele Streiks, weil die Regierung im Umgang mit den Gewerkschaften "Schwäche" an den Tag lege.
Brown sagte dem Sender hingegen, er habe "sehr hart" deutlich gemacht, dass der Streik nicht im öffentlichen Interesse ist. Außerdem sei der wirtschaftliche "Frieden" in der 13-jährigen Labour-Regierungszeit größer als während der vorherigen Tory-Regierung.
Quelle: ntv.de, ddi/wne/AFP/dpa