Veganer und Tierschützer empört Neue britische Banknoten enthalten Tierfett
30.11.2016, 16:43 Uhr
Großbritanniens Zentralbankchef Mark Carney benutzt sein abwaschbares Geld sogar zum Essen.
(Foto: REUTERS)
Die Bank of England ist stolz auf ihre revolutionäre Fünf-Pfund-Note. Die Plastikscheine sollen stabiler und sauberer als die Vorgänger aus Papier sein. Doch nun kommt heraus: Die Scheine enthalten Schlachtabfälle. Und ja, manche Briten essen offenbar ihr Geld.
Der neue Fünf-Pfund-Schein der Bank of England ist keine normale Banknote. Das im Juni vergangenen Jahres eingeführte Zahlungsmittel ist Großbritanniens erster Polymer-Schein, er wird nicht auf Papier sondern auf einem besonderen Kunststoff gedruckt. Er sei, so die Zentralbank, unter anderem hygienischer, stabiler und damit länger haltbar und umweltfreundlicher, als herkömmliche Banknoten. Denn er könne gewaschen werden und müsse nicht so oft ausgetauscht werden wie Papiernoten. Die ersten neuartigen Scheine wurden sofort zu begehrten Sammlerobjekten.
Zu einem ersten Streit um den Schein kam es direkt bei der Vorstellung des Fünfers. Kritiker bemängelten die Wahl von Winston Churchills Konterfei als Motiv, da nun auf allen englischen Banknoten außer der regierenden Königin nur noch Männer vertreten sind. Dieser Mangel soll schon bald behoben werden, wenn auch der neue 20-Pfund-Schein - mit dem Porträt der Autorin Jane Austen - in Umlauf gebracht wird.
Um Vergleich zur aktuellen Kontroverse um das Plastikgeld war diese Debatte allerdings noch harmlos. Denn der Kunstoff, auf dessen Umweltfreundlichkeit die Bank of England, enthält zum Entsetzen britischer Veganer und anderer Tierfreunde aus Tierfett gewonnenen Talg. "Es gibt eine Spur von Talg in dem Polymer-Granulat, das als Basismaterial für die Polymer-5-Pfund-Noten dient", gab die Zentralbank auf Nachfrage in einem Tweet zu. Berichten zufolge ist der verwendete Talg ein Abfallprodukt, das bei der Schlachtung von Rindern und Schafen anfällt.
Zunächst brach ein Sturm der Entrüstung los von Veganern, die ihre Menschenrechte bedroht sehen, da sie im Alltag gezwungen seien, das tierische Zahlungsmittel zu verwenden. Steffi Cox, die mit ihrer Nachfrage bei der Bank of England die Empörungswelle losgetreten hatte, nannte die Scheine "Leichen-Bargeld". Ein Online-Petition, die die Zusammensetzung des Kunststoffs zu ändern, hat bereits fast 100.000 Unterstützer gefunden.
Auf den Aufschrei folgten zahlreiche satirische oder zynische Kommentare in den sozialen Netzwerken. "Iss doch das Geld einfach nicht", heißt es etwa in vielen Antworten auf Klagen von Veganern. Tatsächlich kommt es in Großbritannien gar nicht so selten vor, dass Banknoten gegessen werden. Laut einer offiziellen Statistik der "Bank of England", musste sie im 21,835 beschädigte Geldscheine austauschen, davon genau 5364 Banknoten im Wert von 128.000 Pfund, weil sie "gekaut/gegessen" worden seien.
Quelle: ntv.de, mbo