Wirtschaft

Flügellahmer Transporter Neuer Rückschlag für EADS

Die schlechten Nachrichten bei EADS brechen nicht ab. Nach Problemen mit dem Kampfhubschrauber Tiger muss die Bundeswehr nach einem Triebwerksausfall den Flugbetrieb des Transporthubschraubers NH90 einschränken. Für die EADS-Tochter Eurocopter kann das teuer werden.

Für die Flugschau in Le Bourget hatte EADS den NH90 noch auf Hochglanz poliert.

Für die Flugschau in Le Bourget hatte EADS den NH90 noch auf Hochglanz poliert.

(Foto: REUTERS)

Die Bundeswehr kämpft mit neuen technischen Problemen bei dem über vier Mrd. Euro teueren Transporthubschrauber NH90 der europäischen Rüstungsschmiede EADS. Wegen eines Triebwerksausfalls bei einem australischen NH90 muss die Armee den Flugbetrieb mit dem Helikopter einschränken und vermeidet bestimmte Flugmanöver.

Nach Problemen mit dem Kampfhubschrauber Tiger bedeutet das einen erneuten Rückschlag für den Hersteller, die EADS-Tochter Eurocopter. Verschiebt sich die Auslieferung, muss EADS je Helikopter auf über 30 Mio. Euro Einnahmen warten, da erst bei Lieferung bezahlt wird. Schon jetzt hinkt das Projekt vier Jahre hinter dem Zeitplan hinterher.

Nicht alle Flugmanöver möglich

In Militärkreisen hieß es, Australien habe den Flugbetrieb mit dem NH90 nach mehreren Triebwerksausfällen eingestellt. Das Bundesverteidigungsministerium sprach indes nur von einem Triebwerksausfall, über den die Industrie informiert habe. Daraufhin seien Vorkehrungen zur Sicherstellung der Flugsicherheit bei den deutschen NH90 getroffen worden, erklärte ein Sprecher des Ministeriums. "Bis zum Ende der noch laufenden Untersuchungen werden die Triebwerke jeweils vor der Durchführung des Flugbetriebes einer Untersuchung unterzogen, darüber hinaus werden bestimmte Flugmanöver vermieden".

Aus Verärgerung über die Rüstungsindustrie hatte Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg bereits vor einigen Tagen seinen Besuch bei der internationalen Luftfahrtausstellung ILA in Berlin abgesagt, die am 8. Juni startet. Offiziell nannte sein Ministerium Terminprobleme als Grund. Guttenberg selbst hatte jedoch in den vergangenen Wochen sehr offen seinem Ärger über die Rüstungsbranche Luft gemacht und besonders verspätete Projekte von EADS angeprangert. Konkret sprach er den um Milliarden verteuerten Militärtransporter A400M, den NH90 sowie den Kampfhubschrauber Tiger an.

Problem-Tiger

Alle drei Fluggeräte benötigt die Bundeswehr dringend in Afghanistan, sie sind jedoch entgegen der Verträge längst nicht einsatzreif. Erst vergangene Woche war bekanntgeworden, dass das Verteidigungsministerium wegen schwerer Mängel in der Verkabelung die Abnahme des drei Mrd. Euro teueren Tiger gestoppt hat. Über eine finale Einigung nach der Kostenexplosion beim A400M verhandeln die Staaten noch mit EADS. Die Beziehungen zwischen Deutschland und EADS sind daher gespannt.

Die Bundeswehr hat 122 Exemplare des Nato-Hubschraubers-90 für mehr als vier Mrd. Euro bestellt. Ebenso wie beim Tiger drängt das Ministerium EADS seit langem zur Eile, bisher aber ohne Erfolg. Der Rüstungskonzern wiederum wirft der Bundeswehr vor, die Abnahme der Hubschrauber zu verschleppen. Der NH90 soll bei der Bundeswehr die aus dem Vietnamkrieg legendären, aber inzwischen in die Jahre gekommenen Bell-Hubschrauber ersetzen. Momentan steckt das künftige Arbeitspferd der Truppe allerdings noch in der Erprobung und machte wiederholt durch Mängel von sich reden. Erst ab 2012 soll der NH90 bei der Truppe ankommen.

Quelle: ntv.de, nne/rts

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