Wirtschaft

Hohe Spritpreise europaweit Ein Liter Italo-Super für zwei Euro

Ein kleiner Lichtblick für französische Autofahrer: Der Staat will "vorläufig" die Steuern senken.

Ein kleiner Lichtblick für französische Autofahrer: Der Staat will "vorläufig" die Steuern senken.

(Foto: picture alliance / dpa)

In Italien kostet Super soviel wie noch nie. In Deutschland liegt der Literpreis für E10 auf Rekordniveau. Und auch in Frankreich klettern die Preise an den Tankstellen. Die französische Regierung will nun die Mineralölsteuern "vorläufig" leicht senken und damit ein Wahlversprechen erfüllen.

Europas Autofahrer ächzen unter den derzeit hohen Spritpreisen. In Italien überschritt der Benzinpreis die Schwelle von zwei Euro pro Liter. Dieser Rekord für das Tankstellennetz auch außerhalb der Autobahnen sei "in einigen Regionen des Landes" ermittelt worden, teilte der Energie-Informationsdienst Quotidiano Energia mit. Der Höchstpreis für das in Italien überwiegend angebotene Super-Benzin habe - mit Service - 2,008 Euro pro Liter erreicht.

Am teuersten sei das Benzin in Mittelitalien und dabei vor allem in der Toskana, hielt der Branchendienst fest. Erst vor kurzem hatte der Konsumentenverein Codacons vorgerechnet, dass eine Tankfüllung knapp 20 Euro mehr koste als noch vor einem Jahr.

Deutschland diskutiert

Italien ist keine Ausnahme: Auch in Deutschland sorgen die hohen Kraftstoffpreise für Diskussionen. Autofahrer müssen derzeit Rekordpreise für Benzin bezahlen. Nach den Höchstwerten vom Wochenende - mit Literpreisen jenseits der 1,70er Marke - kostete zu Wochenbeginn ein Liter Super E10 im bundesweiten Durchschnitt 1,691 Euro.

Rohöl (Brent)
Rohöl (Brent) 67,07

Während Politiker und Autoclubs den Mineralölkonzernen Abzocke und Preisabsprachen vorwerfen, verweist die Branche auf hohe Ölpreise, den schwachen Euro und die höhere Nachfrage. An den Preisen dürfte die Debatte wie in den vergangenen Jahren aber nichts ändern.

Frankreich reagiert

Anders als hierzulande geht die französische Regierung aber dagegen vor. Sie will den Höhenflug bei den Benzinpreisen stoppen: Premierminister Jean-Marc Ayrault kündigte an, dass die Steuern auf Benzin und Diesel "vorläufig" leicht gesenkt würden. Diese Maßnahme werde ergriffen, bis ein "Mechanismus" in Kraft sei, "der die Benzinpreise reguliert", sagte Ayrault den französischen Sendern BFMTV und RMC. Die Sozialisten hatten im Wahlkampf ein Einfrieren des steigenden Benzinpreises versprochen, um die Kaufkraft der Franzosen zu stärken.

Ayrault sagte nun, durch ein schlichtes "Einfrieren der Preise drei Monate lang" werde "nichts gelöst", denn danach würden die Preise wieder steigen. Durch das Absenken der Steuer könne der Staat nun aber auch von den Produzenten und Händlern eine Anstrengung einfordern. Doch auch die Senkung der Steuern auf Benzin und Diesel gilt angesichts des französischen Haushaltsdefizits und der nötigen Sparanstrengungen als schwierig umsetzbar.

Einzelheiten zu der Steuersenkung nannte Ayrault nicht. Finanzminister Pierre Moscovici will mit Vertretern der Benzinwirtschaft sowie von Verbraucherverbänden zusammentreffen und danach die genauen Maßnahmen der Regierung verkünden. Schon an diesem Freitag soll ein Bericht zu den Benzinpreisen an den Minister übergeben werden.

Ölpreise bleiben hoch

Die Rohölpreise erreichten unterdessen die höchsten Werte seit über drei Monaten. Händler nannten als Ursache die jüngste Zuspitzung der Lage im Nahen Osten, nachdem die USA erstmals mit einem Militärschlag gegen Syrien gedroht haben. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Oktober-Lieferung kostete zuletzt 115,35 US-Dollar. Ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate zur Lieferung im September kostete 96,69 Dollar.

Quelle: ntv.de, bad/AFP/dpa

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