Trotz heftiger Attacken Nonnenmacher harrt aus
14.09.2010, 18:08 UhrDer Chef der HSH Nordbank, Nonnenmacher, will trotz staatsanwaltlicher Ermittlungen die Landesbank weiter führen. Er bekräftigt die Sanierungsziele des Geldinstituts.
Vorstandschef Dirk Jens Nonnenmacher will sich bei der Sanierung der HSH Nordbank nicht durch das öffentliche Trommelfeuer der Kritik vom Kurs abbringen lassen. "Noch bleibt mir genug Zeit, um mich um die Interessen der Bank zu kümmern", zeigte er sich unbeirrt.
Nonnenmacher steht wegen diverser Vorwürfe in den Medien sowie Ermittlungen von drei Staatsanwaltschaften in Deutschland und den USA in der Schusslinie. Die mit der Untersuchung von Bespitzelungsvorwürfen im Zusammenhang mit dem Ausscheiden eines früheren Vorstandsmitglieds beauftragte Anwaltskanzlei werde ihren Bericht hoffentlich zur Aufsichtsratssitzung am 21. Oktober vorlegen, sagte der Manager.
Ursprünglich hatte die HSH den vom Aufsichtsrat bei Anwälten und Wirtschaftsprüfern in Auftrag gegebenen Bericht binnen vier Wochen vorlegen wollen. Dies hatte der Vorstand auf der Pressekonferenz zur Lage der krisengeschüttelten Bank Ende August angekündigt. Auf Grundlage der Untersuchungsergebnisse will der Aufsichtsrat über mögliche Konsequenzen beraten.
Auf die Frage ob er seinen Hut nehmen werde, wenn der Bericht zu dem Schluss kommen sollte, dass er sich etwas habe zuschulden kommen lassen, antwortete Nonnenmacher: "Ich bin überzeugt, persönlich immer angemessen gehandelt zu haben. Vorstand und Aufsichtsrat werden die richtigen Konsequenzen ziehen." Er sei nach wie vor der Ansicht, dass das Vorgehen, das zur Kündigung des früheren IT-Vorstands Frank Roth geführt habe, richtig gewesen sei. Die Argumente für Roths Entlassung sollen durch dubiose Methoden gesammelt worden sein; Nonnenmacher soll auf die Entlassung gedrungen haben.
Vertrag bis 2012
Nonnenmacher, der sich mit Rücktrittsforderungen aus der Politik konfrontiert sieht, bekräftigte die Sanierungsziele der HSH Nordbank. Als er vor zwei Jahren als Vorstandschef angetreten sei, habe er ein Konzept entwickelt, wie die Landesbank wieder flottgemacht werden könne. Dieses Konzept wolle er umsetzen, betonte der Manager. "Wann die Arbeit abgeschlossen ist, werden wir sehen." Wenn es nach dem Restrukturierungsplan geht, wäre dies spätestens 2012. Dann soll die HSH in der Lage sein, wieder eine Dividende zu zahlen. "Bis dahin läuft auch mein Vertrag", fügte Nonnenmacher hinzu.
Bis dahin soll die Restrukturierung vorangetrieben werden, um das mit staatlicher Hilfe vor dem Aus gerettete Institut für einen neuen Ankerinvestor attraktiv zu machen. Die Länder Hamburg und Schleswig-Holstein müssen ihren Anteil auf Wunsch der EU von aktuell 85 Prozent in den nächsten Jahren auf unter 50 Prozent verringern.
Quelle: ntv.de, wne/rts