Wirtschaft

Eurobonds nicht "entscheidungsreif" Nowotny lehnt Schnellschuss ab

Österreichs Nationalbankchef Nowotny warnt vor einer schnellen Einführung der Eurobonds. Seiner Meinung nach müssen in der Eurozone zuerst bereits beschlossene Reformen umgesetzt werden. Insgesamt müsse die Debatte seriös geführt werden. Laut Nowotny ist der Kauf von Anleihen durch die EZB für die in Bedrängnis geratenen Staaten Hilfe zur Selbsthilfe.

Ewald Nowotny

Ewald Nowotny

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Das Streitthema Eurobonds sollte nach Ansicht von EZB-Ratsmitglied Ewald Nowotny erst zu einem späteren Zeitpunkt auf den Tisch kommen. In einem Interview der österreichischen Zeitung "Wirtschaftsblatt" machte Nowotny deutlich, dass er diese Frage noch nicht für entscheidungsreif halte. Zunächst sollten die beim Euro-Gipfel im Juli beschlossenen Reformen umgesetzt werden, sagte er. Grundsätzlich sei die Diskussion über gemeinsame europäische Anleihen aber legitim und müsse seriös geführt werden.

Zur Konjunkturentwicklung in der Eurozone sagte der Chef der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB), die Rahmenbedingungen hätten sich verschlechtert. "Die südlichen Staaten, die mit massiven Budgetproblemen zu kämpfen haben, haben einen stärkeren Wachstumseinbruch als ursprünglich erwartet", sagte Nowotny. Deutschland und Österreich hätten dagegen weiter eine sehr positive Entwicklung. Eine nochmalige Rezession in den USA halte er für nicht wahrscheinlich.

Einen bedrohlichen Teuerungsschub erwartet Nowotny nicht. Er befürchte eher Gefahren wie in Japan: "eine Phase langfristig niedriger Wachstumsraten, aber auch niedriger Inflationsraten".

Geduld mit Italien angemahnt

Das Anleihenaufkaufprogramm der Europäischen Zentralbank (EZB) bezeichnete er als Hilfe zur Selbsthilfe für die Euro-Staaten. Diese müssten die entscheidenden Schritte nun selbst gehen, die Verringerung ihrer Haushaltsdefizite sowie Strukturreformen. "Das Anleihenkauf-Programm ist zur Korrektur von Marktungleichgewichten, aber sicher nicht als permanentes Programm konzipiert", sagte Nowotny.

Im Falle des hoch verschuldeten Italien mahnte er zu Geduld. Die von der Regierung in Rom beschlossenen Strukturreformen brauchten Zeit. Er sehe keinen Grund dafür, dass sich Italien an der Finanzierung des Euro-Rettungsschirms EFSF nicht beteilige.

Quelle: ntv.de, rts

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