Wirtschaft

Millionen Gratis-Birnen Npower verschwendet Energie

Der Vorsatz die Bevölkerung zum Energiesparen anzuhalten, treibt beim zur RWE Group gehörenden Energieversorger Npower absurde "Licht-Blüten". Allein zu Weihnachten überschwemmte er die britischen Haushalte mit zwölf Millionen Gratis-Energiesparlampen. Niemand hat sie bestellt und offenbar benutzen sie auch nur wenige.

Verschenkte Liebesmüh: Wenn die Haushalte nicht mitmachen, klappt es auch mit der Reduktion der CO2-Emissionen nicht.

Verschenkte Liebesmüh: Wenn die Haushalte nicht mitmachen, klappt es auch mit der Reduktion der CO2-Emissionen nicht.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Mit der großangelegten Geschenkaktion wollte das Unternehmen seiner rechtlichen Verpflichtung nachkommen, die Kohlenstoffdioxid-Emissionen in den Haushalten zu drosseln. Wie die britische Zeitung "The Times" meldet, hatte die Londoner Regierung im Vorfeld jedoch von der Aktion abgeraten und darauf hingewiesen, dass ein Großteil der Birnen niemals benutzt werden würden. Der Druck für RWE Npower war offensichtlich aber zu groß. Denn wenn das Unternehmen seine Zielvorgabe nicht einhält, droht ihm eine Geldstrafe von zehn Mio. britischen Pfund bzw. zehn Prozent des Umsatzes.

Die Gesamtzahl der versendeten Glühbirnen beläuft sich zusammen mit der Weihnachtslieferung an Sparbirnen mittlerweile auf 180 Mio. in den vergangenen 18 Monaten. Eine Regierungsregelung aus dem Jahr 2008, die gestern in Kraft trat, hatte die positiven Auswirkungen durch die Nutzung von Energiesparlampen unter der falschen Annahme berechnet, dass jedes erhalte Produkt auch sofort in einem Haushalt genutzt wird. Tatsächlich werden die meisten Glühbirnen aber erst einmal in die Schublade gelegt oder sogar gleich weggeworfen, wie sich in der Praxis erwiesen hat.

Energiekonzerne können die Regierungsvorgaben zur Beschränkung der Emission von Kohlendioxid auf unterschiedliche Weise erfüllen. Sie können Emissions-Zertifikate ersteigern. Sie können Emissionsgutschriften erwerben, sogenannte Certified Emission Reductions (CERs), zum Beispiel dadurch, dass sie in ein Klimaschutzprojekt in einem Entwicklungsland investieren. Sie können die Vorgaben auch dadurch erreichen, dass sie die Außenwände von Häusern isolieren, was allerdings sieben Mal teuer ist als Energiesparlampen zu verschenken.

Eine Beispielrechnung zeigt das Dilemma: die Isolierung der Außenmauern einer Drei-Zimmer-Doppelhaushälfte kostet schätzungsweise 8760 Pfund und führt zu einer Einsparung von 18,08 Tonnen Kohlendioxid. Die gleiche Einsparung wird erreicht, wenn 452 Glühbirnen durch Energiesparlampen tatsächlich ausgetauscht werden. Die Gesamtkosten belaufen sich dabei auf lediglich 1342 Pfund. Das Ministerium für Energie und Klimawandel in London gibt unumwunden zu, dass die Regelung, wie sie beschlossen wurde, mangelhaft ist.

Seit 1. Januar ist die Entsendung von Energiesparlampen offiziell untersagt, allerdings haben die Firmen sechs Monate Zeit ihre Aktionen wieder runterzufahren. Großbritannien hat sich im Kyoto-Protokoll dazu verpflichtet, die Emissionen zwischen 2005 und 2012 mit zusätzlichen Maßnahmen um 22 Prozent zu reduzieren. Wie das geschieht, ist nicht festgelegt.
 

Quelle: ntv.de, ddi

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