Affront gegen Grün-Rot OEW wollen Mehrheit bei EnBW
30.03.2011, 20:46 UhrDer geplante Umbau des baden-württembergischen Energieversorgers EnBW hin zu erneuerbaren Energien ruft die Oberschwäbischen Elektrizitätswerke (OEW) auf den Plan. Einem Zeitungsbericht zufolge wollen sie die Mehrheit an EnBW erwerben. Die OEW werden von CDU und Freien Wählern dominiert. Ihre Mehrheit würde die Landesregierung in Stuttgart ausbremsen.

Grün-Rot plant den Umbau des Energieversorgers.
(Foto: dpa)
Die Oberschwäbischen Elektrizitätswerke (OEW) wollen sich angeblich die Mehrheit an dem Energieversorger EnBW sichern, damit die künftige grün-rote Landesregierung in Baden-Württemberg nicht allein über die Zukunft des Energieversorgers entscheiden kann. Die von CDU und Freien Wählern dominierten OEW strebten an, ihren Anteil an EnBW auf 50,1 Prozent aufzustocken, berichtete die "Frankfurter Allgemeine Zeitung". Entsprechende Beschlüsse sollten bei einer OEW-Versammlung in den kommenden Tagen gefasst werden.
Die OEW, ein Zusammenschluss schwäbischer Landkreise und Gemeinden, hält derzeit wie das Land Baden-Württemberg 45 Prozent an EnBW. Sollte sich der Zweckverband die Mehrheit an Deutschlands drittgrößtem Versorger sichern, könnte er den von Grün-Rot angestrebten Umbau des Konzerns blockieren.
Der designierte Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat angekündigt, den Betreiber von mehreren Atomkraftwerken stärker auf erneuerbare Energien ausrichten zu wollen. Ein EnBW-Sprecher wollte sich zu dem Bericht nicht äußern. Das Landratsamt Ravensburg, dessen Chef Kurt Widmaier die OEW leitet, gab keine Stellungnahme zum dem Bericht ab.
Grüne sind alarmiert
Die FAZ berichtete weiter, angesichts der OEW-Bestrebungen werde auch bei den Grünen eifrig recherchiert, ob das Land Baden-Württemberg den Plan durchkreuzen und selber auf 50,1 Prozent bei EnBW aufstocken könne. Zünglein an der Waage wären somit jene Städte, Gemeinden und Verbände, die die wenigen verbliebenen Aktien von EnBW halten. Sie haben im Rahmen eines Übernahmeangebots noch bis zum 6. April die Möglichkeit, ihre Aktien dem Land für 41,50 Euro je Aktie anzudienen. Bisher sind dem Land Schätzungen zufolge gut zwei Prozent der Aktien angedient worden.
Das Land Baden-Württemberg hatte im Dezember einen 45-prozentigen Anteil an EnBW vom französischen Energiekonzern EdF übernommen und dafür knapp fünf Milliarden Euro bezahlt. Ob die Vereinbarung zwischen EdF und OEW, dass Anteilsveränderungen bei EnBW stets im Gleichschritt zu erfolgen haben, nach dem Einstieg des Landes Baden-Württemberg weiter gilt, ist der FAZ zufolge unklar.
Quelle: ntv.de, rts