"Kein Aus für Bochum bis 2014" Opel-Chef gibt Entwarnung
24.03.2012, 10:51 Uhr
Opel-Chef Karl-Friedrich Stracke in Genf bei der Pressekonferenz über die Kooperation von Opel mit PSA.
(Foto: picture alliance / dpa)
Eine unmittelbare Werksschließung von Bochum steht nicht bevor. Opel-Chef Stracke weist die Gerüchte zur großen Erleichterung der Mitarbeiter als falsch zurück. Dennoch dürfte der Schreck tief sitzen. Die Standortsicherung gilt nur noch zwei Jahre und Lohnkürzungen werden nicht ausgeschlossen.
Opel-Vorstandschef Karl-Friedrich Stracke hat Berichte über unmittelbar bevorstehende Werksschließungen in Europa zurückgewiesen. "Wir haben eine klare Standortsicherung bis Ende 2014 und die gilt", sagte Stracke der "Bild"-Zeitung. In der Aufsichtsratssitzung am kommenden Mittwoch sollten Möglichkeiten erörtert werden, das Geschäft profitabler zu gestalten. Dabei stünde "keine Entscheidung zu Werkschließungen auf der Tagesordnung".
US-Medienberichten zufolge will der US-Mutterkonzern General Motors (GM) bei der defizitären Tochter hart durchgreifen und ein bis zwei Standorte in Europa schließen. Vor allem zwei Werke stünden auf der Kippe: Die Standorte Bochum und Ellesmere Port in England.
Die WAZ-Mediengruppe hatte unter Berufung auf Regierungskreise in Berlin gemeldet, dass Stracke das Kanzleramt bereits über Pläne zur Schließung des Werks in Bochum informiert habe. Am Montag sei ein Gespräch zwischen Stracke und dem Betriebsrat geplant. Der Bochumer Betriebsratsvorsitzende Rainer Einenkel kündigte massiven Widerstand an. Eine solche "dumme Entscheidung" würde "zur teuersten Werksschließung aller Zeiten" führen, sagte er.
Stracke: "Wir müssen jetzt handeln"
Nach Informationen der WAZ-Mediengruppe gibt es im Bochumer Rathaus ferner Überlegungen, Opels Kostensituation zu verbessern, indem man dem Autobauer zwei ungenutzte - teure - Flächen für einen symbolischen Euro abkauft. Anschließend könnten diese Flächen vermarktet und ein Teil des Erlöses an Opel überwiesen werden, hieß es.
Stracke hatte den Mitarbeitern in einem Brief am Freitag versprochen, die Zukunft für Opel zu sichern. Allerdings sei die gesamte Autoindustrie mit einem schwachen europäischen Markt konfrontiert: "Deshalb müssen wir jetzt handeln, um unsere Profitabilität dauerhaft zu verbessern."
Im Gespräch mit der "Bild"-Zeitung wollte Stracke Lohnkürzungen oder eine Streichung von Zulagen nicht ausschließen: "Wir haben gerade zu Beginn des Jahres 2,7 Prozent Lohnerhöhung gezahlt. Damit sind wir auf IG Metall-Tarifniveau. Ansonsten müssen wir sehen, was die Zukunft bringt." Innerhalb der nächsten "zwei bis drei Monate" würden die Mitarbeiter umfassend über weitere Schritte informiert, fügte er hinzu.
Stracke setzt auch auf eine Wachstumsoffensive: "Wir investieren über 11 Mrd. Euro in neue Produkte, wir wollen bis 2014 über 30 neue Produkte auf den Markt gebracht haben, sechs allein davon in diesem Jahr."
Quelle: ntv.de, AFP/dpa