Trotz Arbeitnehmer-Blockade Opel-Chef will Lösung
26.01.2010, 13:04 UhrDie Fronten bei Opel sind verhärtet - wieder einmal: Der Sanierungsplan der GM-Tochter soll zwar möglichst bis Februar unterschriftsreif sein. Da er aber den Abbau Tausender Jobs beinhaltet, laufen die Arbeitnehmer und Betriebsräte Sturm.
Opel-Chef Nick Reilly: Eine Lösung muss her - möglichst schnell.
(Foto: picture alliance / dpa)
Der Sanierungsplan für den Autobauer Opel soll trotz der Blockade der Arbeitnehmer bald unterschriftsreif sein. Der vom Eigentümer General Motors nach Rüsselsheim entsandte neue Opel-Chef Nick Reilly sagte, der Plan zum Abbau von rund 8300 Stellen sei grundsätzlich fertig. "Ich hoffe, ihn in den nächsten zwei bis drei Wochen zu finalisieren."
Er räumte ein, dass die Gespräche mit den Betriebsräten auf Eis liegen, nachdem Opel das Aus für das Werk im belgischen Antwerpen verkündet hatte. Die Zustimmung der Arbeitnehmer braucht Opel, weil diese 265 Mio. Euro an Lohnkostensenkungen zu dem Plan beisteuern sollen. Für kommenden Montag sei nun ein erstes Gespräch terminiert, sagte Reilly.
Reilly hofft auf Milliardenhilfen
Er bemüht sich derzeit um Staatshilfen von den Ländern mit Opel-Standorten für den Sanierungsplan, in Form von Krediten oder Garantien im Volumen von 2,7 Mrd. Euro. "Vielleicht werden wir nicht die ganzen 2,7 Mrd. bekommen", räumte Reilly ein. "Aber ich erwarte, dass ich eine beträchtliche Summe erhalte." Bis auf die belgische Regierung habe bisher kein Land seine grundsätzliche Bereitschaft zur Hilfe zurückgezogen, sagte Reilly. Deutschland habe ein externes Expertengutachten verlangt, das bis Mitte oder Ende der kommenden Woche vorliegen soll.
Die Liquidität von Opel reiche jedenfalls "bis weit ins zweite Quartal hinein", sagte Reilly. GM selbst will 600 Mio. Euro frisches Eigenkapital in den deutschen Autobauer stecken, die GM-Tochter GTO, die die Patente von Opel zentral verwaltet, hat Opel für Entwicklungsleistungen vorab rund 650 Mio. Euro ausgezahlt, die erst im Lauf des Jahres in Rechnung gestellt worden wären.
Reilly sagte, der Plan solle sicherstellen, dass Opel auch dann Geld verdiene, wenn die Automobilmärkte in den nächsten Jahren schwach bleiben. Auch nach der geplanten Schließung des Opel-Werks in Antwerpen sei die verbleibende Kapazität von 1,5 Mio. Fahrzeugen nicht ausgelastet. Binnen zwei Jahren sollten 80 Prozent des Produktportfolios von Opel erneuert werden.
Quelle: ntv.de, rts