Vorsprechen bei Rüttgers Opel will Geld sehen
07.04.2010, 18:14 Uhr
Hdnschlag zum Abschied: NRW-Ministerpräsident Rüttgers und Opel-Chef Reilly nach dem Gespräch.
(Foto: picture alliance / dpa)
Das erste Vorsprechen ist absolviert: Opel-Chef Reilly trifft sich mit Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidenten Rüttgers und zeigt sich danach optimistisch, dass es für den angeschlagenen Autobauer staatliche Garantien geben wird. Der Bundeswirtschaftsminister ist hingegen noch skeptisch.
Opel drückt auf dem Weg zu einer Milliarden- Bürgschaft Deutschlands aufs Tempo und bekommt dabei Unterstützung von Bundesländern. "Wir erwarten bald eine Entscheidung", sagte Nick Reilly nach einem Treffen mit Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers (CDU). Mit einer Absage rechnet Reilly nicht. Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) sieht dagegen noch viele offene Fragen bei dem Sanierungskonzept für Opel.
Reilly sprach von 1,3 Milliarden Euro deutscher Staatshilfen, die zur Sanierung des angeschlagenen Autobauers benötigt würden. Bisher hat der Autobauer 1,5 Milliarden Euro beantragt, die jeweils zur Hälfte von Bund und den vier Bundesländern mit Opel-Werken getragen werden sollen. Nachdem der Mutterkonzern General Motors (GM) seinen Eigenbeitrag zur Opel-Rettung Anfang März auf 1,9 Milliarden Euro verdreifachte, erwartet er nun aber weniger Mittel aus deutschen Steuergeldern.
1,9 Milliarden von GM
"Wir gehen nicht davon aus, dass wir keine Bürgschaften von Deutschland bekommen", unterstrich der Opel-Chef. England habe schon 300 Millionen Euro zugesagt und auch in Spanien gebe es positive Signale. "Deutschland ist unser größter Standort in Europa." GM selbst will 1,9 Milliarden Euro in die Opel-Rettung stecken, teilweise als Eigenkapital, teilweise in Form von Krediten. Wie hoch der Kreditanteil sein und zu welchen Konditionen das Geld geliehen werden soll, sagte der Opel-Chef nicht.
Rüttgers kündigte Gespräche mit den Ministerpräsidenten der anderen Bundesländer mit Opel-Standorten an, um in der Sache Tempo zu machen. Auch Thüringen dringt auf eine zügige Entscheidung. Die Antworten auf die relevanten Fragen lägen vor, sagte Thüringens Wirtschaftsminister Matthias Machnig (SPD) dem "Handelsblatt". Jetzt müssten in Verhandlungen die Details geklärt werden. "Das Beamtenmikado muss endlich ein Ende haben."
Zafira aus Bochum
Für den Bau des Opel-Elektroautos Ampera im Werk Bochum gab Reilly keine Zusage. "Nein, für den Ampera kann ich keine Zusage machen", sagte Reilly auf Fragen von Journalisten. Darüber solle erst in den nächsten zwei Jahren entschieden werden. "Es ist überhaupt noch nicht klar, ob der Ampera in Europa produziert werden wird", erklärte er. "Die Anzahl von Arbeitsplätzen, die durch die Montage des Ampera entstehen würden, ist relativ klein." Lediglich 150 bis 200 Stellen solle das Modell bringen. Erst kürzlich hatte der Opel-Chef in einem Zeitungsinterview gesagt, es gebe gute Chancen, dass der Elektrowagen im britischen Werk Ellesmere Port produziert werde.
Im Bochumer Werk des angeschlagenen Autobauers solle aber die nächste Zafira-Generation gebaut werden. "Damit ist der Standort Bochum langfristig sicher", unterstrich der NRW-Regierungschef. Bei dem angekündigten Abbau von 1800 Stellen der insgesamt gut 5000 Stellen im Ruhrgebiet bleibe es dennoch. Reilly sicherte aber zu: "Bochum spielt in der Zukunft von Opel eine sehr wichtige Rolle." Reilly sprach von einem "Wettbewerb" aller Opel-Standorte im Bereich Elektromobilität. Dem Vernehmen nach gibt es Hoffnungen, dass auch eine Elektro-Variante des Zafiras in Bochum gebaut werden könnte.
Quelle: ntv.de, dpa