Kein Urlaubsgeld in Bochum Opelaner wollen klagen
09.07.2009, 07:59 UhrDer Streit um das Urlaubsgeld im Bochumer Opelwerk spitzt sich zu. Einem Zeitungsbericht zufolge ist eine Anhörung beim Arbeitsgericht Bochum angesetzt.
Bei dem Termin am Freitag gehe es um eine Einstweilige Verfügung des Opel-Betriebsrats gegen die Opel GmbH auf Zahlung des Urlaubsgeldes. Die Bochumer IG Metall hat Formulare im Werk verteilen lassen, mit denen Opelaner ihr Urlaubsgeld beantragen können. Bei Ablehnung werde die IG Metall Klagen beim Arbeitsgericht unterstützen, sicherte die 1. Bevollmächtigte Ulrike Kleinebrahm zu.
Weil die Bochumer unter allen Opelwerken am meisten unter Kurzarbeit leiden, konnten sie sich seit Februar monatlich ein Zwölftel des Urlaubsgeldes und auch des Weihnachtsgeldes auszahlen lassen. Im Juni hatte die Geschäftsleitung die Auszahlung des Urlaubsgeldes gestoppt. Nach "WAZ"-Informationen wurden Vorschüsse sogar von den Konten der Beschäftigten zurückgebucht. Dagegen geht der Betriebsrat nun vor.
Mitarbeiterbeteiligung für Magna
Damit wird ein wichtiger Bestandteil des Magna-Konzepts infrage gestellt. Der österreichisch-kanadische Zulieferer, der als Favorit für eine Opel-Übernahme gilt, fordert eine Mitarbeiterbeteiligung von rund einer Milliarde Euro. Dafür hatte Opel die Tariferhöhungen 2009 und das Urlaubsgeld einbehalten.
Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck zeigte sich zuversichtlich hinsichtlich der Rettung von Opel. Es gebe eine "gute Chance", zu einem Abschluss mit Magna zu kommen, sagte der SPD-Politiker dem "Tagesspiegels". In den Verhandlungen sei der Zugriff auf das geistige Eigentum klar geregelt. Der Kern der Verhandlungen werde hoffentlich im Sommer abgeschlossen wird. In den kommenden Tagen tage der Bürgschaftsausschuss, und er hoffe, dass da "Eckpunkte für Staatsgarantien und die drei Mrd. Kredit festgelegt" würden, fügte Beck hinzu.
CDU-Wirtschaftsflügel fordert neue Gespräche
Im Bieterkampf um Opel hat der CDU-Wirtschaftsflügel die Bundesregierung unterdessen zum Neuanfang aufgerufen. Der Bundestagsabgeordnete und Vorsitzende des Parlamentskreises Mittelstand, Michael Fuchs forderte in der "Bild"-Zeitung das Ende einer einseitigen Ausrichtung auf den österreichisch-kanadischen Zulieferer Magna - statt dessen solle das neue Angebot des Autobauers BAIC aus China intensiv geprüft werden.
"Die Bundesregierung wäre gut beraten, bei den Verhandlungen mit Magna das Tempo rauszunehmen", sagte Fuchs: "Sie sollte sich das Angebot von BAIC genau anschauen - ebenso die Angebote von Fiat und Ripplewood." Es gehe darum, "den Steuerzahler zu schonen".
Quelle: ntv.de, ddi/APF