Ex-IKB-Chef scheitert vor Gericht Ortseifen muss Millionenbetrag erstatten
20.06.2013, 16:45 Uhr
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Lange verschweigt er die prekäre Lage der IKB und redet die Auswirkungen der aufziehenden Finanzkrise klein. Dann muss das Finanzinstitut mit Milliarden gerettet werden. Der Bankchef fliegt. Sechs Jahre später lehnen die Richter seine Klage dagegen ab - und bitten den Banker zur Kasse.
Der frühere IKB-Chef Stefan Ortseifen hat vor Gericht eine empfindliche Schlappe erlitten. Das Düsseldorfer Landgericht befand, dass die fristlose Kündigung des Bankers 2007 rechtmäßig gewesen sei. Zudem müsse Ortseifen sogar noch rund eine Million Euro nachzahlen. Damit verlor er in erster Instanz den jahrelangen Rechtsstreit gegen seinen Rausschmiss.
Mit dem milliardenteuren Desaster der Düsseldorfer IKB hatte die weltweite Finanz- und Bankenkrise vor sechs Jahren Deutschland erreicht. Ortseifen war im Sommer 2007 fristlos entlassen worden, weil er unter anderem den Aufsichtsrat der IKB über die prekäre Lage der Bank im Unklaren gelassen und Anleger am 20. Juli 2007 mit einer Pressemitteilung falsch informiert haben soll. Die Krise werde die Bank mit weniger als zehn Millionen Euro belasten, hatte es darin geheißen.
Stattdessen aber stand das Geldhaus nur eine Woche später vor der Pleite. Nur ein milliardenschweres Rettungspaket bewahrte es vor dem Zusammenbruch. Die IKB war eine Tochter der staatlichen KfW-Bankengruppe. Für das Milliardenloch musste letztlich der Steuerzahler einstehen. Der einstmals seriöse Mittelstandsfinanzierer IKB war über ausländische Zweckgesellschaften in den Handel mit Kreditderivaten eingestiegen.
Dienstvilla ohne Zustimmung der Aufseher umgebaut
Der Prozess vor dem Landgericht Düsseldorf wegen der Kündigung war bis zum Ausgang des Strafverfahrens gegen den Ex-Banker ausgesetzt worden. Der Bundesgerichtshof hatte die Verurteilung Ortseifens wegen vorsätzlicher Marktmanipulation zu zehn Monaten Haft auf Bewährung und zur Zahlung von 100.000 Euro rechtskräftig bestätigt.
Ortseifen hatte sich im Strafverfahren stets auf die Ratingagenturen berufen. Sie hätten die Kreditpakete jahrelang mit Bestnoten bewertet, bevor sie plötzlich zu Schrottpapieren abgestuft worden seien.
Dem nun gefällten Urteil zufolge soll der Manager 805.000 Euro an zu viel erhaltenen Tantiemen zurückzahlen. Weitere 186.000 Euro müsse er für den nicht vom Aufsichtsrat genehmigten Umbau seiner Dienstvilla berappen. Allerdings kann er gegen das Urteil noch vor das Oberlandesgericht ziehen.
(Az.: 32 O 90/08)
Quelle: ntv.de, jwu/dpa