Wirtschaft

Staatsfonds kauft Immobilien Oslo lässt umschichten

In Norwegen fließt ein Großteil der Öl-Einnahmen in einen staatlichen Pensionsfonds. Unter Vermögensverwaltern gilt der rund 400 Mrd. Euro schwere "Statens Pensjonsfond" als Musterbeispiel der klugen und weitsichtigen Geldanlage. Jetzt erweitern die Norweger ihre Strategie - die Fondsmanager gehen auf Einkaufstour.

Die "Arctic Discoverer" vor der Ostküste der USA: Mit solchen Flüssiggastankern liefert Norwegen sein Erdgas über den Atlantik.

Die "Arctic Discoverer" vor der Ostküste der USA: Mit solchen Flüssiggastankern liefert Norwegen sein Erdgas über den Atlantik.

(Foto: Roar Lindefjeld / Statoil)

Norwegens staatlicher Pensionsfonds plant zur Erweiterung seines Portfolios einen Einstieg in den Immobilienmarkt. Der Staatsfonds möchte bis zu fünf Prozent seiner Mittel in Immobilien investieren. Die ersten Gelder sollen dabei in Standorte der unmittelbaren Nachbarländern fließen. "Wir werden sehr vorsichtig (in den Markt) einsteigen, beginnend mit Ländern in unserer Region, wo wir mit den Marktmechanismen gut vertraut sind", sagte der Gouverneur der norwegischen Zentralbank, Svein Gjedrem, anlässlich einer akademischen Vorlesung in Singapur. "Wir werden abwarten, wie sich die Sache entwickelt und ob wir (mit unserem Einstieg in europäische Immobilien) richtig liegen."

Gjedrem ging nicht auf den Umfang der geplanten Immobilienbeteiligungen ein. Ausgehend vom derzeitigen Fonds-Volumen in Höhe von rund 440 Mrd. US-Dollar und einer Investition von fünf Prozent dieses Kapitals ergäbe sich ein Betrag von mehr als 20 Mrd. Dollar (rund 16,2 Mrd. Euro). Gjedrem geht davon aus, dass sich der Umfang des Pensionsfonds bis 2020 auf etwa 900 Mrd. Dollar in etwa verdoppeln wird.

Will das Fondsvermögen in zehn Jahren verdoppeln: Svein Gjedrem (Archivbild).

Will das Fondsvermögen in zehn Jahren verdoppeln: Svein Gjedrem (Archivbild).

(Foto: REUTERS)

Über den Fonds investiert Norwegen einen Teil seines Ölreichtums im Ausland. Erklärtes Ziel ist es, die Erträge aus dem Rohstoffreichtum über das norwegische Ölzeitalter hinaus zu bewahren. Aus der Fondsrendite finanziert das Land weite Teile seiner umfangreichen Sozialleistungen. Schätzungen zufolge dürfte der Staatsfonds im kommenden Jahrzehnt auf 170 Prozent des norwegischen Bruttoinlandsprodukts (BIP) wachsen.

Das Öl reicht nicht ewig

Mit "langfristigen" Investitionen auf der ganzen Welt peile der Fonds stabile Erträge von vier Prozent an, sagte Gjedrem. Der Fonds habe nach dem Preisverfall an den Börsen im Gefolge der globalen Finanzkrise bereits in den Jahren 2008 und 2009 in Aktien investiert. "Für uns ist der Aktienbesitz gleichzeitig eine Beteiligung an den Produktionskapazitäten der entsprechenden Länder", sagte der Zentralbank-Gouverneur.

Norwegens Ölproduktion hat seinen Angaben mittlerweile seinen Höchststand erreicht; in den kommenden zehn bis 20 Jahren erwarte man einen Rückgang der Einnahmen, sagte Gjedrem.

Quelle: ntv.de, mmo/DJ

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