Wirtschaft

Börsengang geplant Osram will 3000 Jobs streichen

Laut Medienberichten will Osram offenbar 3000 Stellen im Ausland abbauen. Noch in diesem Jahr will die Siemens-Tochter an die Börse gehen – noch 2011 war der Börsengang aber abgesagt worden. Denn der Leuchtmittelhersteller hat mit gravierenden Umbrüchen in der Lichtindustrie zu kämpfen.

Osram will offenbar bis zu 3000 Jobs streichen, um 2012 an die Börse zu gehen.

Osram will offenbar bis zu 3000 Jobs streichen, um 2012 an die Börse zu gehen.

(Foto: dpa)

Der Leuchtmittelhersteller Osram will offenbar 3000 Stellen im Ausland streichen. "Der internationale Anpassungsbedarf bis 2014 dürfte deutlich ausfallen", sagte Osram-Chef Wolfgang Dehen der "Welt". Konkrete Zahlen wollte er nicht nennen, die "Welt" zitierte aber aus Unternehmenskreisen, dass voraussichtlich 3000 Arbeitsplätze wegfallen sollen. Das wäre jede zehnte Stelle: Osram beschäftigt weltweit 41.000 Menschen, 10.000 davon in Deutschland. Hier hat der Konzern bereits den Abbau von 850 Stellen bis 2014 angekündigt. In Deutschland leidet vor allem der Standort Augsburg unter Job-Streichungen. Dort sollen bis 2014 rund 350 der bislang 1500 Stellen den Sparplänen zum Opfer fallen. "Bis 2014 bleiben die deutschen Standorte bestehen", sagte der Osram-Chef. Darüber hinaus seien längerfristige Aussagen aufgrund der derzeit gravierenden Veränderungen in der Lichtindustrie jedoch unseriös.

Um das Geld für die notwendigen Umstrukturierungen aufzubringen, liebäugelt der Münchner Konzern nun offenbar wieder stärker mit einem Börsengang. Die Siemens-Leuchtmitteltochter sei gut vorbereitet, sagte Dehen weiter. "Osram stellt sich jedenfalls darauf ein, 2012 an die Börse zu gehen. Das IPO-Klima hellt sich insgesamt wieder auf, alles wartet nun auf die Eisbrecher" - auf Unternehmen also, die vorangehen.  

Im Herbst hatte Osram den Börsengang noch abgeblasen. Auch zuletzt sah es nicht nach einer schnellen Notierung aus. Siemens sei zurzeit "nicht wild darauf, es an die Börse zu bringen", hatte Siemens-Finanzchef Joe Kaeser jüngst gesagt. Doch neuere Entwicklungen könnten in München die Börsenpläne wieder beliebter gemacht haben: So hat der Dax seit Jahresbeginn 16 Prozent zugelegt. Mit dem Erfolg der griechischen Umschuldung deutet sich in der Finanzkrise eine Entspannung an. Und mit dem Schweizer Handelskonzern DKSH geht ein Schwergewicht noch im März an die Börse. Im Mai will dann Facebook am Markt bei seiner Erstnotiz bis zu fünf Mrd. US-Dollar einsammeln.         

Osram muss seine Produktion in den kommenden Jahren verstärkt von Glühlampen auf LED-Lampen umstellen. Das kostet viel Geld, das der Börsengang einbringen soll. Experten erwarten dennoch schwierige Zeiten für Europas zweitgrößten Leuchtmittelhersteller nach Philips. Während das Geschäft mit herkömmlichen Glüh- und Energiesparlampen zurückgeht, wächst im zukunftsträchtigen LED-Bereich der Preisdruck durch asiatische Rivalen. Dehen kündigte auch die Verlegung der Firmenzentrale mit 1400 Mitarbeitern von München-Giesing in den Stadtteil Schwabing im Oktober an. Zudem steht seinen Worten zufolge das Logo auf dem Prüfstand, in dem noch die Glühbirne auf orangem Grund prangt.

Quelle: ntv.de, rts/DJ/AFP

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