"Geschenk für Putin" Ostsee-Pipeline wächst
08.10.2012, 16:33 Uhr
Gerhard Schröder.
(Foto: picture alliance / dpa)
Festakt für eines der wichtigsten Energieprojekte Europas: Im russischen Ort Portowaja wird die zweite Röhre der Ostseepipeline Nord Stream freigegeben
Elf Monate nach dem Start der Ostseepipeline Nord Stream zwischen Russland und Deutschland ist nun auch der zweite Strang des Mega-Gasprojekts offiziell in Betrieb. Die insgesamt 7,4 Mrd. Euro teure Leitung sei "ein Ausdruck von Vertrauen zwischen der Europäischen Union und Russland", meinte Altbundeskanzler Gerhard Schröder bei dem Festakt nahe St. Petersburg.
Schröder hatte das umstrittene Projekt 2005 mit Russlands Präsidenten Wladimir Putin auf den Weg gebracht und ist heute Vorsitzender des Nord-Stream-Aktionärsausschusses. "Wenn sich Europa im globalen Wettbewerb behaupten will, wird es insbesondere ohne russisches Gas nicht gehen", so Schröder. Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte in einer Videobotschaft, die 1224 Kilometer lange Pipeline trage zur "Energiesicherheit von ganz Europa" bei. "Das ist ein guter Tag", betonte Merkel. Putin versprach in einem Videoclip eine stabile Lieferung an den Westen. "Das garantieren wir", fügte er hinzu.
Durch die Pipeline fließt russisches Gas direkt nach Deutschland, unter Umgehung von Transitländern wie der Ukraine. Die Energiegroßmacht Russland kann durch die Röhren jährlich 55 Milliarden Kubikmeter Gas pumpen, genug für 26 Millionen Haushalte. Der russische Staatskonzern Gazprom kündigte konkrete Planungen für zwei weitere Röhren an. "Ein entsprechendes Memorandum soll im Januar 2013 unterzeichnet werden", sagte Gazprom-Chef Alexej Miller. "Eine Machbarkeitsstudie hat gezeigt, dass ein Ausbau technisch umsetzbar und auch rentabel ist", sagte Miller.
Miller nannte die Fertigstellung von Nord Stream nur einen Tag nach Putins 60. Geburtstag "symbolisch". Der Präsident sei der Initiator des Projekts gewesen. "Das ist ein Geschenk für Putin", sagte der Gazprom-Chef bei dem Festakt an der Verdichterstation Portowaja.
Quelle: ntv.de, jga/dpa