Wirtschaft

"Königliches" Angebot Özils Chef greift nach Hochtief

Der spanische Baukonzern und Großaktionär ACS, dessen Chef der Präsident von Real Madrid ist, bereitet eine Übernahme des deutschen Bauriesen Hochtief vor. ACS will je acht eigene Aktien für fünf Hochtief-Anteilsscheine bieten. Die Hochtief-Aktie reagiert mit einer Achterbahnfahrt auf dieses Gebot.

Der Deal muss möglicherweise noch nachgebessert werden.

Der Deal muss möglicherweise noch nachgebessert werden.

(Foto: picture alliance / dpa)

Real-Madrid-Präsident Florentino Pérez will mit seinem spanischem Baukonzern ACS den deutschen Konkurrenten Hochtief übernehmen. ACS bestätigte entsprechende Zeitungsberichte. ACS wolle je acht eigene Aktien für fünf Hochtief-Anteilsscheine bieten. Diese Offerte orientiere sich am durchschnittlichen Aktienkurs der vergangenen drei Monate. Der Deal soll im Wege eines Aktientauschs über die Bühne gehen.

Hochtief
Hochtief 223,80

ACS hatte im vergangenen Jahr seinen Anteil an Hochtief durch ein Optionsgeschäft um 4,9 Prozent auf knapp 30 Prozent ausgebaut. Der spanische Baukonzern war 2007 groß bei Hochtief eingestiegen. Die Spanier übernahmen damals für rund 1,3 Mrd. Euro das 25,08-Prozent-Paket der Münchener Beteiligungsgesellschaft Custodia des Milliardärs August von Finck.

Sparsames Gebot enttäuscht

Die Hochtief-Aktie kam mit der Bekanntgabe des offiziellen Übernahmeangebot deutlich von ihrem Tageshoch zurück. Kurzzeitig fiel die Aktie sogar ins Minus. Die Offerte bewerte das Unternehmen gerade einmal mit rund 56 EUR je Aktie, hieß es dazu im Handel. "Das ist eine ziemliche Enttäuschung und entspricht noch nicht einmal dem Wert von Leighton", so ein Teilnehmer. Mit einer Hochtief-Übernahme würde der spanische Konzern auch Zugriff auf die australische Hochtief-Tochter Leighton erhalten.

ACS auf dem Weg zum Global Player

Der Handel mit ACS-Aktien an der Börse Madrid war am Morgen ausgesetzt worden. Es gebe Umstände, die einen normalen Handel mit der Aktie beeinflussen könnten, hieß es zur Begründung. Die Hochtief-Aktie hatte auf die Übernahmegerüchte zunächst mit einem Kursplus von bis zu 10,0 Prozent reagiert. Analysten halten eine Hochtief-Übernahme aus Sicht von ACS strategisch für durchaus sinnvoll. Regional würden sich die beiden Unternehmen bisher kaum überschneiden, sagte Marc Gabriel vom Bankhaus Lampe. Die Spanier würden zudem auf einen Schlag zu einem Global Player im Baugeschäft.

Die Spekulationen um eine vollständige Hochtief-Übernahme durch ACS hatte es schon früher gegeben. Allerdings hatte ACS auch schon einmal erklärt, den Essener Baudienstleister nicht vollständig übernehmen zu wollen.

Wann hat der Deal eine Chance?

Ein Blick auf den Börsenkurs von Hochtief mache klar, dass die Börse bis Mittwoch die Aktie nicht einmal mit dem Beteiligungswert von Leighton bewertet habe. "Die 55-Prozent-Beteiligung am australischen Baukonzern steht für einen Hochtief-Kurs von rund 60 Euro", so Gabriel. Mit dem Kursplus von knapp 10,0 Prozent auf 61,50 Euro wurde dieser Abschlag dann aber mehr als aufgeholt.

Der Deal habe nur eine Chance, wenn ACS eine ordentliche Prämie zahlen, hieß es am Markt. Zum Börsenschluss am Mittwoch lag die Marktkapitalisierung von Hochtief bei 3,9 Mrd. Euro. ACS kommt derzeit auf eine Marktkapitalisierung von 10,95 Mrd. Euro.

Quelle: ntv.de, DJ/rts

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