Rohstoffgewinner des Jahres Palladium auf Platz 1
30.12.2010, 14:04 UhrDas Jahr 2010 endet für Anleger mit Industrie- und Edelmetallen im Depot mehr als nur zufriedenstellend. Wer sich rechtzeitig mit Kupfer, Silber, Gold und vor allem Palladium eingedeckt hat, kann sich über satte Kursgewinne freuen.

Sieht fast aus wie Silber, weist aber ganz andere Eigenschaften auf: Palladium in handelsüblichen Platten.
(Foto: REUTERS)
Wer sich Anfang 2010 für Silber und Palladium als Anlageklasse entschieden hat, hat alles richtig gemacht. Die beiden Edelmetalle, die auch in der Industrie verwendet werden, verteuerten sich am Rohstoffmarkt besonders stark. Auch die Preise vieler anderer Rohstoffe legten kräftig zu und bescherten Anlegern höhere Zuwachsraten als bei Investitionen in den Dax oder Staatsanleihen.
Die Hitliste der Rohstoffe führt 2010 Palladium an, das auch bei der Herstellung von Autokatalysatoren verwendet wird. Der Preis dafür erhöhte sich um mehr als das Doppelte auf 792 Dollar je Feinunze. Der Silberpreis stieg um 83 Prozent auf 30,82 Dollar je Feinunze. "Die Preise für diese beiden Metalle haben im Zuge der Finanzkrise besonders deutlich nachgegeben, deshalb haben sie auch das meiste Aufwärtspotenzial", sagte Rohstoffanalyst Frank Schallenberger von der LBBW. Der Palladium-Preis steige auch dank des rasant wachsenden Automarkts in China. "Die dortigen Wachstumszahlen sind Wahnsinn, deshalb wird die Nachfrage nach Palladium - und damit der Preis - im kommenden Jahr weiter steigen."
China ist auch für die Entwicklung des Kupferpreises immer wichtiger geworden. Das Industriemetall, das sich in diesem Jahr um rund 30 Prozent auf 9550 Dollar je Tonne verteuerte, wird vor allem aus der Volksrepublik nachgefragt. "Die chinesischen Lager sind mittlerweile leer, deshalb wird auch der Kupferpreis 2011 weiter anziehen", prognostizierte Rohstoffexperte Schallenberger. Ein Preis von mehr als 10.000 Dollar je Tonne sei durchaus möglich.
Die Suche nach dem Hafen
Eine anhaltend hohe Nachfrage verzeichnete auch Gold. Das wichtigste Edelmetall wurde wie bereits zu Zeiten der Finanzkrise als vermeintlich sicherer Hafen angesteuert. Die expansive Geldpolitik der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) und die damit verbundene Angst vor einer Inflation trug dazu ebenso bei wie die Sorgen um eine ausufernde Schuldenkrise in der Euro-Zone.
Zahlreiche, teils physisch besicherte börsennotierten Indexfonds (ETFs) taten wie bei Silber ihr übriges, um die Preise anzukurbeln. Für Schallenberger ist ein weiterer Aspekt zentral für die Entwicklung gewesen: "Die Notenbanken haben in diesem Jahr Gold gekauft, während sie es 2009 unter dem Strich noch verkauft haben. So etwas treibt natürlich den Preis." Gold verteuerte sich in diesem Jahr um mehr als 300 Dollar je Feinunze oder fast 30 Prozent auf über 1400 Dollar.
Gold und Kupfer setzen damit den Boom aus dem Jahr 2009 fort. Bereits im vergangnen Jahr verdoppelte sich der Preis für Kupfer, der Wert von Gold stieg um ein Viertel.
Zink verfolgt eigene Pfade
2010 gab es am Rohstoffmarkt allerdings nicht nur Gewinner. Der Zinkpreis fiel um sechs Prozent auf 2399 Dollar je Tonne. "Bei Zink sind die Lagerbestände in diesem Jahr gestiegen. Da befürchtet man im Gegensatz zu anderen Edel- und Industriemetallen keine Verknappung des Angebots", erläuterte Schallenberger.
Der Ölpreis, der 2010 lange Zeit vor sich hin dümpelte, legte dagegen auf Jahressicht dank eines deutlichen Anstiegs in den vergangenen zwei Monaten um fast 15 Prozent zu und notierte am Donnerstag bei 90,89 Dollar je Barrel.
Auch die Preise für Agrarrohstoffe zogen wegen Ernteausfällen unter anderem in Russland und Südamerika kräftig an. Zucker ist an der Londoner Börse mit 34,77 Cent je Pfund derzeit fast so teuer wie seit 30 Jahren nicht mehr. Der Weizenpreis notiert mit 246,50 Euro je Tonne in Paris auf dem höchsten Stand seit Anfang 2008.
Quelle: ntv.de, Tom Körkemeier, rts