Wirtschaft

Wasser steht bis zum Hals Palm bietet sich an

In der Not frisst der Teufel Fliegen. Der amerikanische Smartphone-Hersteller Palm will sich von Chinesen kaufen lassen. Retter soll der Telekommunikationsausrüster Huawei Technologies sein. Palm ist angesichts des harten Wettbewerbs etwa durch Apples iPhone oder das Blackberry von Research In Motion (RIM) ins Hintertreffen geraten.

Palm kämpft um seine Existenz.

Palm kämpft um seine Existenz.

(Foto: REUTERS)

Der verlustreiche Smartphone-Hersteller Palm sucht in seiner Existenzkrise offenbar Hilfe in China. Kreisen zufolge bietet sich der US-Konzern dem chinesischen Telekommunikationsausrüster Huawei Technologies zum Verkauf an. Die Investmentbank von Palm sei Mitte Februar an Huawei herangetreten, um Vorgespräche zu führen, hieß es weiter. Bislang seien aber keine Fortschritte erzielt worden.

Huawei teilte mit, man kommentiere grundsätzlich keine Spekulationen über mögliche Übernahmen. "Huawei ist immer dafür offen, sich Möglichkeiten anzusehen, welche die weitere Geschäftsentwicklung unterstützen", teilte das Unternehmen mit.

Zuvor hatte es geheißen, der US-Konzern Palm habe Banken damit beauftragt, verschiedene Optionen zu prüfen, darunter auch den Verkauf des Unternehmens. In der Vergangenheit wurde eine Vielzahl möglicher Interessenten für Palm genannt - darunter HTC Corp, Lenovo oder Dell ebenso wie Microsoft oder die Handy-Hersteller Nokia und Motorola.

"Übernahme als nächstes Kapitel"

Palm ist angesichts des harten Wettbewerbs etwa durch Apples iPhone oder das Blackberry von Research In Motion (RIM) ins Hintertreffen geraten. Im Quartal per Ende Februar lieferte der einstige Pionier bei Taschencomputern zwar 960.00 Smartphones aus, an Kunden verkauft wurden aber weniger als die Hälfte. "Palms Begrenztheit bei Größe, Vertrieb und die Schwäche der Marke außerhalb den USA deuten insgesamt auf eine Übernahme als nächstes Kapitel in der Palm-Story hin", sagte CCS-Insight-Analyst Geoff Blaber.

Schon seit Jahren gilt Palm als Übernahmekandidat für größere Firmen, die ihre Präsenz auf dem Markt für mobile Geräte ausbauen oder dort erst einsteigen wollen. Der Finanzinvestor Elevation Partners, zu dessen Partnern der Sänger Bono der Band U2 zählt, hat rund 460 Millionen Dollar in Palm investiert und hält derzeit rund 30 Prozent. Experten gehen davon aus, dass für Palm mehr als eine Milliarde Dollar auf den Tisch gelegt werden müssen.

Unterdessen brachten Analysten neben Huawei eine weitere chinesische Firma ins Gespräch. "Huawei und ZTE sind mögliche Käufer", sagte IDC-Analyst Francisco Jeronimo in London. "Sie haben kein Betriebssystem oder eine Marke, aber sie haben geringe Herstellungskosten und Geld, um in eine Marke zu investieren." Verbraucher assoziierten chinesische Marken nicht mit Qualität, sagte er. "Palm wäre perfekt für sie." ZTE ist der zweitgrößte Telekom-Ausrüster Chinas und war zunächst für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Quelle: ntv.de, wne/rts

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