China hält die Kanzlerin hin Peking zögert mit Euro-Hilfen
03.02.2012, 16:05 Uhr
Treffen in halbwegs entspannter Atmosphäre: Deutsche und chinesische Wirtschaftsvertreter lauschen in Kanton den Worten der Bundeslanzlerin und ihres Gastgebers aus Peking.
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Die Staats- und Regierungschefs der Eurozone müssen bis auf weiteres auf die erhofften Geldströme aus China verzichten. Die gewaltigen Devisenreserven sollen zunächst unangetastet bleiben. Über die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua verbreitet Peking skeptische Töne.

Die eine Seite hat Knowhow und Schulden, die andere Seite Wachstum und Geld: Angela Merkel und Wen Jiabao.
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Staatlich chinesische Medien haben Hoffnungen auf schnelle Unterstützung im Kampf gegen die Schuldenkrise in Europa einen Dämpfer versetzt.
In einem Kommentar zum Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel in China schrieb die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua: "Wegen der Komplexität muss China eingehende Untersuchungen anstellen, bevor es konkrete Schritte verkündet." Beobachter werteten dies als klares Signal, dass die einer schnellen Hilfe ablehnend gegenüber steht.
Es müsse klug gehandelt werden, um die Auswirkungen nachvollziehbar zu machen. "Ansonsten würde das Rettungsgeld, das aus den nationalen Devisenreserven stammt, nicht seinen richtigen Platz finden", schrieb die Staatsagentur. "Schlimmer noch: Es könnte Klagen der heimischen Öffentlichkeit entfachen."
Finanzierungen seien ohnehin nur eine Seite der Geschichte. "Um aus der Krise zu marschieren, sind Sparmaßnahmen entscheidend, während Maßnahmen zur Ankurbelung des Wachstums auch nötig sind", schrieb der Kommentator und zog damit eine auch in Europa weit verbreitete Schlussfolgerung.
Euro-Minister bleiben daheim
Dort waren unterdessen weiterhin keine entscheidenden Fortschritte in den Verhandlungen über einen Schuldenschnitt für Griechenland zu erkennen. Ganz im Gegenteil: Ein kurzfristig für kommende Woche angesetztes Euro-Treffen auf Ministerebene fällt zunächst aus.
Die Euro-Finanzminister werden am kommenden Montag nicht in Brüssel zusammenkommen, teilte Luxemburgs Premier- und Schatzminister Jean-Claude Juncker mit. Er ist der Vorsitzende der Ministerrunde. Eine Sitzung könnte im weiteren Wochenverlauf angesetzt werden, hieß es.
Nach ergänzenden Angaben von Diplomaten wollten die Kassenhüter eigentlich über das zweite Griechenland-Hilfspaket beraten. Bis dahin müssen aber die Verhandlungen in Athen über einen Schuldenschnitt abgeschlossen werden. Es war seit Tagen über ein Minister-Sondertreffen spekuliert worden.
Quelle: ntv.de, dpa