Sparen ist angesagt Peugeot schreibt rote Zahlen
15.02.2012, 15:26 Uhr
(Foto: dpa)
Der französische Autoriese PSA Peugeot Citroen schwächelt. Der Konzern befindet sich im abgelaufenen Halbjahr in der Verlustzone. Er will nun Vermögenswerte verkaufen. Zudem wird die Sparschraube weiter angezogen.
Europas zweitgrößter Autohersteller PSA Peugeot Citroen kann sich nicht aus den Fängen der Schuldenkrise lösen. Der französische Konzern rutschte im Kerngeschäft im vergangenen Halbjahr in die Verlustzone und will nun das Ruder mit noch tieferen Einschnitten und dem Verkauf von Geschäftsteilen herumreißen. Peugeot ist wegen seiner Abhängigkeit von seinem - zuletzt stagnierenden - Heimatmarkt und den südeuropäischen Schuldenstaaten der am heftigsten von der Krise betroffene Autokonzern. Das Manko will er mit internationaler Expansion überwinden, hat jedoch mit der Finanzierung zu kämpfen.
Peugeot hatte sich schon zu Jahresanfang aus Geldmangel von dem Sportwagen-Langstreckenrennen in Le Mans verabschiedet und massive Stellenstreichungen angekündigt. Dies reicht aber offenbar nicht aus: Der Konzern schraubte sein Sparziel 2012 auf eine Milliarde von zuvor 800 Millionen Euro nach oben.
Zugleich kündigten die Franzosen zum Abbau der Schulden den Verkauf von Vermögenswerten in Höhe von 1,5 Milliarden Euro an. Unter den Hammer soll unter anderem die Logistiksparte Gefco kommen, die neue Autos von Peugeot und anderen Herstellern von den Werken zu den Händlern transportiert.
"Peugeot ist der erste europäische Hersteller, der seine Bilanz mit Anteilsverkäufen stabilisieren muss", kommentierte Credit Suisse-Branchenexperte David Arnold. Der Verkauf mache deutlich, wie ernst die Lage sei. "Anteilsverkäufe sind ein zweischneidiges Schwert - man muss auf künftige Einnahmen verzichten, um die Bilanz heute zu stärken."
Das Autogeschäft schrieb im zweiten Halbjahr 2011 einen operativen Verlust von 497 Millionen Euro, nach einem Gewinn von 96 Millionen im Jahr zuvor. "Diese schwachen Ergebnisse untergraben nicht die Strategie, die wir verfolgen", erklärte Finanzchef Jean-Baptiste de Chatillon. "Wir beschaffen uns die nötigen Mittel, um sie weiterzuverfolgen."
Im Gesamtjahr verbuchte Peugeot einen Nettogewinn von 588 Millionen Euro - halb so viel wie 2010. Der Umsatz dagegen legte um sieben Prozent auf knapp 60 Milliarden Euro zu. Wegen der Flaute in Europa verkaufte der Konzern 2011 insgesamt 3,5 Millionen Fahrzeuge und damit 1,5 Prozent weniger als 2010. Somit ist Peugeot gegenüber Volkswagen weit abgeschlagen: Die Wolfsburger verkauften 2011 erstmals mehr als acht Millionen Fahrzeuge und kommen damit weltweit auf Platz 2 nach General Motors. Nummer 3 ist Toyota.
Quelle: ntv.de, rts