Warme Worte in der Schmiergeld-Affäre Pierer geht auf Siemens zu
26.09.2009, 14:46 UhrIn der Korruptionsaffäre bei Siemens strebt der frühere Vorstandschef Heinrich von Pierer möglicherweise doch eine außergerichtliche Einigung mit dem Konzern an. "Ich bin weiterhin zu einer konstruktiven Lösung bereit", zitierte ihn der Berliner "Tagesspiegel". Zu Details äußerte sich Pierer demnach nicht. Sein Anwalt war für eine Stellungnahme zunächst nicht erreichbar. Siemens verlangt von Pierer wegen der Affäre sechs Mio. Euro Schadenersatz, von seinem Nachfolger Klaus Kleinfeld zwei Mio. Euro. Den Gesamtschaden durch den größten Korruptionsskandal der bundesdeutschen Wirtschaftsgeschichte beziffert der Münchner Konzern einschließlich der Steuernachzahlungen auf rund 2,5 Mrd. Euro.
Der Siemens-Aufsichtsrat hatte der früheren Vorstandriege um Pierer vor wenigen Tagen ein Ultimatum gestellt: Sieben ehemalige Manager erhalten bis Mitte November Zeit, um sich auf einen Vergleich als Wiedergutmachung für Korruptionsschäden einzulassen, wie das Kontrollgremium mitteilte. Sollten sie bis dahin ihre grundsätzliche Bereitschaft zu einer Einigung nicht signalisiert haben, werde Siemens Klage gegen die einstigen Vorstände erheben.
Manager mit Prozesslust
Das Magazin "Der Spiegel" berichtete unterdessen, mehrere der betreffenden Ex-Manager wollten es auf einen Prozess ankommen lassen. Sie bereiteten sich auf eine drohende Schadenersatzklage vor, heißt es unter Berufung auf Vertraute Pierers. Einige der Beschuldigten fühlten sich ungerecht behandelt, weil sie in ihrer Amtszeit auf schärfere Regeln zur Korruptionsbekämpfung gedrängt hätten. Zudem sei die Höhe des Schadens für den Konzern falsch berechnet worden.
Der Siemens-Aufsichtsrat will die Bewältigung der Korruptionsaffäre zügig abschließen und die Aktionäre über die Einigung mit den Ex-Managern auf der Hauptversammlung im Januar abstimmen lassen. Mit drei Ex-Managern hat sich Siemens bereits auf eine Zahlung von je einer halben Million Euro geeinigt.
Quelle: ntv.de, rts