Mehr als 15.000 Reisende betroffen Piloten hoffen auf Streik-Wirkung
10.09.2014, 15:02 Uhr
Geordneter Betrieb an den Lufthansa-Schaltern am Münchner Flughafen - trotz des seit 10 Uhr laufenden Streiks. Viele Passagiere sind offensichtlich auf die Bahn umgestiegen. Die Piloten sind dennoch zufrieden mit dem bisherigen Verlauf ihres Ausstands.
Der Pilotenstreik bei der Lufthansa läuft aus Sicht der Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) nach Plan. "Wir hoffen, dass wir damit den Arbeitgeber an den Verhandlungstisch zurückbringen", sagte ein VC-Sprecher.
Seit 10 Uhr bestreiken die Lufthansa-Piloten den zweitgrößten deutschen Verkehrsflughafen Deutschlands. Die Dauer des Streiks am Drehkreuz München ist auf insgesamt acht Stunden angelegt. Die Lufthansa musste rund 140 Flüge komplett streichen. Mit Verspätungen ist zu rechnen.
Lahmgelegt ist der Münchner Flughafen an diesem Mittwoch trotz des achtstündigen Streiks nicht. Vor den Lufthansa-Schaltern am Terminal 2 herrscht geordneter Betrieb, weil nur ein Teil der Flüge ausfällt. Offensichtlich sind viele Passagiere auch auf die Bahn umgestiegen.
Flugreisende werden dazu aufgerufen, sich im Internet über den aktuellen Stand der Reiseverbindungen informieren. Die Flugausfälle betreffen laut Lufthansa nur Verbindungen von und nach München. Die Gesellschaft wies zudem darauf hin, dass nur Flüge der Marke Lufthansa betroffen seien, nicht aber der Töchter wie Swiss, Austrian oder Germanwings.
Passagiere werden über andere Drehkreuze umgeleitet

Vor den Lufthansa-Schaltern am Terminal 2 herrscht geordneter Betrieb, weil nur ein Teil der Flüge ausfällt.
(Foto: picture alliance / dpa)
Insgesamt sind den Angaben der Fluggesellschaft zufolge 15.300 Passagiere betroffen. Lufthansa wies aber ausdrücklich darauf hin, dass Langstreckenflüge von München aus starten sollen. Die Airline hat einen Sonderflugplan in Kraft gesetzt. Demnach sollen Passagiere auch über andere Lufthansa-Drehkreuze wie Frankfurt, Zürich, Wien und Brüssel umgeleitet werden.
Das von Lufthansa-Chef Carsten Spohr angekündigten Angebot zur umstrittenen Übergangsversorgung erwartet die Pilotengewerkschaft eigenen Angaben zufolge "mit Spannung, wenn auch nicht mit hohen Erwartungen". Bei der Gewerkschaft gehe man davon aus, hieß es, dass die Details zuerst dem VC-Verhandlungsteam vorgestellt werden. "Wir haben immer Informationskanäle, auf denen wir jederzeit erreichbar sind."
Lufthansa hatte allerdings angekündigt, sich in der kommenden Woche unter Umgehung der Gewerkschaft direkt an die Mitarbeiter wenden zu wollen. Grundvoraussetzung für eine Einigung sei, dass die künftige Übergangsversorgung bis zum Renteneintritt auch für neueingestellte Piloten gelte, wiederholte der VC-Sprecher. Dann könne man über die anderen Details sprechen. Nach den Lufthansa-Plänen müssten die ab 2014 eingestellten Piloten die Mittel für ihren Rentenübergang selbst ansparen.
Neues Startverfahren für Jets
Unabhängig vom Piloten-Streik in München hat die Lufthansa in Deutschland ein neues Startverfahren eingeführt, das künftig für alle ihre Passagiermaschinen gilt. Die Jets können nun bereits ab einer Höhe von 1000 Fuß (305 Meter) die Fahrwerksklappen einfahren, beschleunigen und dann in den Steigflug gehen, wie die Fluggesellschaft mitteilte. Bislang war dies erst ab 1500 Fuß vorgesehen.
Das Startverfahren wird an deutschen Flughäfen bereits seit längerem von ausländischen Airlines und der Lufthansa Cargo angewendet. Wegen des verminderten Luftwiderstands in der Startphase bringt das neue Verfahren erhebliche Einsparungen beim Treibstoffverbrauch. Die Lufthansa beziffert die Menge eingesparten Kerosins auf bis zu 6000 Tonnen. Im vergangenen Jahr hatte die Airline eine Spritrechnung von insgesamt rund sieben Milliarden Euro zu begleichen.
Vor der Umstellung für die Passagierflotte hatte Lufthansa die Lärmentwicklung bei über 70.000 Starts in Frankfurt im Vergleich mit dem alten Verfahren messen lassen. Es seien keine zusätzlichen Belastungen festgestellt worden, teilte das Unternehmen unter Berufung auf das Frankfurter Forum Flughafen und Region mit. In dem vom Land Hessen eingerichteten Gremium sind Kommunen, die Flugsicherung und die Luftverkehrswirtschaft vertreten.
Quelle: ntv.de, mmo/dpa