Wirtschaft

Teures Abenteuer VW-Übernahme Porsche steckt in Schulden fest

Die Verschmelzung von Porsche und Volkswagen steht weiter in den Sternen, weil der Sportwagenbauer nicht von seinen hohen Schulden herunterkommt. Wegen Steuernachzahlungen erhöht sich der Schuldenberg nochmals auf 6,3 Mrd. Euro. Auch nach einer milliardenschweren Kapitalerhöhung ist unklar, ob die Fusion wie geplant in diesem Jahr über die Bühne gehen kann.

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(Foto: dpa)

Porsche kommt auf seiner Fahrt unter das Dach von VW nicht aus den Schulden heraus. Die Nettoverschuldung kletterte wegen Steuernachzahlungen in Millionenhöhe Ende Dezember 2010 auf 6,34 Mrd. Euro, sagte Porsche-Finanzvorstand Hans Dieter Pötsch. Zuvor hatte dieser Wert noch bei 6,1 Mrd. Euro gelegen.

Die Stuttgarter häuften bei dem missglückten Versuch, VW zu übernehmen, 11,4 Mrd. Euro Schulden an. Nach dem Scheitern der ehrgeizigen Pläne der kleinen Sportwagenschmiede im Sommer 2009 drehten die Wolfsburger den Spieß um, Porsche soll nun zur zehnten Marke im VW-Konzern werden.

Eine entscheidende Voraussetzung dafür ist der Abbau des Schuldenbergs. Grund: VW will bei dem Zusammenschluss kein zu großes Risiko eingehen. Ein wichtiger Schritt, diese Last deutlich schrumpfen zu lassen, steht unmittelbar bevor. Bis spätestens Ende Mai soll eine bereits von der Hauptversammlung beschlossene Kapitalerhöhung über die Bühne gehen. Sie bringt der Dachgesellschaft Porsche Automobil Holding SE rund fünf Mrd. Euro. Die Nettoverschuldung wird dann Angaben von Pötsch zufolge auf rund 1,5 Mrd. Euro sinken.

Fusion noch offen

Ob es zu der angestrebten Verschmelzung der Porsche-Holding mit Volkswagen kommt, ist noch offen, da noch viele finanzielle und juristische Hürden vor diesem Schritt stehen. "Wir können noch nicht mit Gewissheit sagen, welchen Weg die Porsche SE nehmen wird", sagte Pötsch. Die Wahrscheinlichkeit, dass die notwendigen Hauptversammlungsbeschlüsse zur Verschmelzung mit VW noch in diesem Jahr gefasst werden, liege bei 50 Prozent, bekräftigte der Manager auf der Bilanzpressekonferenz.

Der Zusammenschluss könne gegebenenfalls aber auch nach dem Ende dieses Jahres vollzogen werden. Alternativ könnten vom kommenden Jahr an Porsche und VW gegenseitig eingeräumte Optionsrechte zum Verkauf beziehungsweise Kauf von weiteren 50,1 Prozent der Porsche AG ziehen. VW hält bereits 49,9 Prozent der Anteile der Porsche AG. Der Rest liegt in den Händen der Porsche Holding, die auch knapp 51 Prozent der Stimmrechte an VW hält.

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(Foto: n-tv.de-Grafik)

Porsche und VW versprechen sich von dem bereits im Jahr 2009 vereinbarten Zusammenschluss langfristig Einsparungen von 700 Mio. Euro. "Ein Großteil des Synergiepotenzials lässt sich letztlich erst nach dem Zusammenschluss zum integrierten Konzern heben", sagte Martin Winterkorn, der in Personalunion sowohl die Porsche Holding als auch VW leitet.

Auf dem Weg zum geplanten Zusammenschluss der beiden Autokonzerne liegen noch einige Stolpersteine, da hohe Steuerlasten anfallen könnten und mehrere Klagen gegen Porsche in den USA wegen angeblicher Marktmanipulation anhängig sind. Diesem Verdacht geht auch die Stuttgarter Staatsanwaltschaft seit mehr als einem Jahr nach. Die Ermittler rechnen frühestens im kommenden Jahr mit einem Abschluss des Verfahrens gegen die früheren Porsche-Topmanager Wendelin Wiedeking und Holger Härter.

Quelle: ntv.de, nne/dpa/rts

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