Angst vor Griechenland-Effekt Portugal ist alarmiert
26.04.2010, 18:02 UhrDie portugiesische Regierung befürchtet, in den griechischen Sog zu geraten. "Wir haben nicht mit Statistiken geschummelt. Und unsere makroökonomischen Ungleichgewichte sind nicht so tiefgehend", betont Außenminister Amado.

Luis Amado wirbt um Vertrauen.
(Foto: REUTERS)
Portugal stemmt sich dagegen, als nächstes Euroland nach Griechenland das Vertrauen der Finanzmärkte zu verlieren. "Wir sind besorgt über die Situation an den Finanzmärkten. Aber wie wir schon mehrfach unterstrichen haben, ist die Lage Portugals nicht gerade vergleichbar mit der griechischen Situation", sagte Außenminister Luis Amado am Rande des EU-Außenrates in Luxemburg. Seine Regierung werde tun, was in ihren Kräften stehe, um nicht in die gleiche Lage wie Griechenland zu kommen.
Die griechische Regierung hat wegen des wachsenden Drucks an den Finanzmärkten vergangene Woche die Auszahlung des von den Euro-Ländern vereinbarten Kreditpaketes beantragt. Portugal wird sich an dem 30-Milliarden-Paket der Euro-Länder mit 770 Millionen Euro beteiligen.
Die griechische Schuldenkrise zieht andere hoch verschuldete Euro-Länder immer stärker in Mitleidenschaft. Die Risikoaufschläge auf portugiesische Staatspapiere sind stark gestiegen. Die Regierung in Lissabon will die Neuverschuldung von 9,4 Prozent des Bruttoinlandsproduktes 2009 bis 2013 auf 2,8 Prozent senken. Die EU-Kommission billigte den Plan, mahnte aber, dazu seien noch stärkere Sparanstrengungen notwendig.
"Nicht mit Griechenland vergleichbar"
Die Situation am Kapitalmarkt sei verständlich, weil in Folge der Finanzkrise enorme Summen an Staatsanleihen auf den Mart kämen und die Investoren wählerisch seien, sagte Amado. "Wir verstehen das, aber das bedeutet nicht, dass unsere Situation vergleichbar ist mit der makroökonomischen Lage Griechenlands."
Sowohl die EU-Kommission als auch der Internationale Währungsfonds (IWF) hätten die Lage Portugals klar abgegrenzt von der Griechenlands, sagte Amado weiter. "Wir haben nicht mit Statistiken geschummelt. Und unsere makroökonomischen Ungleichgewichte sind nicht so tiefgehend", betonte er. Portugal habe außerdem in den vergangenen Jahren bereits wichtige Anpassungen vorgenommen, vor allem bei der Sozialversicherung.
Quelle: ntv.de, wne/rts