Spielraum erweitert Post soll Porto stärker anheben dürfen
21.10.2013, 16:07 Uhr
Postschiffer Fiede Nissen beliefert Hallig-Bewohner bei jedem Wetter. Damit das so bleibt, soll das Porto stärker steigen.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die Deutsche Post stellt die flächendeckende Versorgung mit Briefen sicher. Die Bundesnetzagentur verschiebt nun etwas die Leitplanken bei der Festlegung des Portos. Dadurch werden Briefe und Karten wohl teurer.
Briefe und Postkarten werden in den kommenden fünf Jahren teurer. Der Spielraum der Deutschen Post für Portoerhöhungen könnte nach Vorschlägen der Bundesnetzagentur erweitert werden. Die Regulierungsbehörde für den Briefmarkt steckt den Rahmen ab, in dem sich Erhöhungen der Briefporti ab 2014 voraussichtlich bewegen werden. Leitplanken sind dabei die Inflationsrate sowie Produktivitätsfortschritte der Post, die die Bundesnetzagentur mit 0,2 Prozent veranschlagt - weniger als in vergangenen Jahren.
Damit könnte der Spielraum für Portoerhöhungen steigen: Das nun über fünf Jahre festgeschriebene Produktivitätsplus wird von der Bundesnetzagentur von der Inflationsrate abgezogen. Für 2014 erwarten die Wirtschaftsforschungsinstitute eine Inflationsrate von 1,9 Prozent für die Bundesrepublik.
Erste Preiserhöhung seit 15 Jahren
"Die geplante Entscheidung ist Grundlage für die Festlegung der Porti der Deutschen Post AG in den nächsten fünf Jahren", sagte der Präsident der Bundesnetzagentur, Jochen Homann. Die Post müsse dabei mit Erhöhungen unter der Inflationsrate bleiben, unterstrich er. Der Konzern erhalte aber zugleich mehrjährige Planungssicherheit und "ausreichend Spielraum, einen leistungsfähigen Universaldienst" aufrechtzuerhalten.
Die Post hatte für dieses Jahr erstmals seit 15 Jahren die Verbraucher beim klassischen Briefporto stärker zur Kasse gebeten. Den Preis für den Standardbrief bis 20 Gramm hatte sie von 55 Cent auf 58 Cent erhöht.
Der Bonner Konzern ist in Deutschland das einzige Unternehmen, das die flächendeckende Versorgung der Verbraucher mit Briefen sicherstellt. Wettbewerber wie TNT Post konzentrieren sich auf die Verteilung von lukrativen Massensendungen in Ballungsräumen. Die Post kämpft seit Jahren in der Briefsparte auch mit der wachsenden Konkurrenz durch die E-Mail - die Sendungsmengen sinken.
Post profitiert vom wachsenden Online-Handel
Allerdings ist das Internet nicht nur ein Fluch für den Konzern - im Paketgeschäft hat das Netz einen regelrechten Boom ausgelöst. Immer mehr Verbraucher bestellen ihre Waren bei Online-Händlern. Die Post liefert diese dann aus. Insgesamt soll das operative Ergebnis (Ebit) in der Briefsparte bis 2015 bei mindestens einer Milliarde Euro liegen - dabei könnten auch Portoerhöhungen helfen. Im Gesamtkonzern soll der operative Ertrag dann zwischen 2,7 Milliarden und 2,9 Milliarden Euro liegen.
Im Express-Bereich kann die Post ohne die Zustimmung des Regulierers an der Preisschraube drehen, denn hier steht der Konzern im weltweiten Wettbewerb. Und für das Express-Geschäft hat die Post ebenso wie ihr Konkurrent FedEx bereits höhere Preise angekündigt. Express-Sendungen würden für Kunden in Deutschland ab Januar rund 2,9 Prozent teurer, hatte die Post-Sparte DHL angekündigt.
Quelle: ntv.de, jwu/rts