Taifstreit beigelegt Postbank kommt zur Ruhe
09.12.2011, 14:54 UhrDie Sparpläne des Mehrheitseigners Deutsche Bank sorgt bei den Postbank-Beschäftigten für keine Gehalteinbußen. Die Gewerkschaft Verdi hält sich zugute, Sozialdumping verhindert zu haben. Allerdings kann die Postbank neue Mitarbeiter zu für sie günstigen Konditionen einstellen. In den nächsten vier Jahren gibt es keine Kündigungen.
Der monatelange Streit über die Sparpläne der Deutschen Bank bei der Postbank ist beendet. Der Branchenprimus wird bei der neuen Tochter zwar wie geplant etliche Jobs in externe Gesellschaften ausgliedern. Die Beschäftigten müssen aber keine Einbußen bei Gehalt und Urlaubsanspruch hinnehmen, wie die Gewerkschaft Verdi und die Postbank mitteilten.
Ein Überleitungstarifvertrag soll die heutige Belegschaft absichern. Dagegen setzte das Geldhaus durch, dass neue Mitarbeiter zu günstigeren Konditionen eingestellt werden können.
"Wir haben einen für beide Seiten tragfähigen Kompromiss erarbeitet", sagte Postbank-Personalvorstand Ralf Stemmer. Verdi-Bundesvorstandsmitglied Beate Mensch betonte, mit dem Tarifabschluss sei ein "massives Sozialdumping" verhindert worden. Finanzkreisen zufolge sind von der Auslagerung zunächst einmal rund 1500 Mitarbeiter in der Kreditabwicklung betroffen. Verdi hatte den Druck mit bundesweiten Streiks zuletzt noch einmal erhöht. An den Protesten, die am Ende auch die Filialen erreichten, hatten sich 3500 der insgesamt 23.000 Postbank-Beschäftigten beteiligt.
Keine Kündigungen bis Ende 2014
Die Deutsche Bank hat schon häufiger Geschäfte in externe Gesellschaften ausgelagert, um Kosten zu senken. Als sich die Pläne auch für die Postbank konkretisierten, war die Verunsicherung bei den Beschäftigten groß. Sie fürchteten eine Verschlechterung ihrer Arbeitsbedingungen. Nun können sie aufatmen: Der Entgelttarifvertrag und der Urlaubsanspruch von 30 Tagen werden nach Gewerkschaftsangaben übernommen. Auch die 39-Stunden-Woche bleibt gewahrt, allerdings auf "durchschnittlicher" Basis, da die Pausenzeiten flexibler gestaltet werden sollen - ein "Wermutstropfen", wie Mensch sagte. Betriebsbedingte Kündigungen bei der Postbank und BHW-Gruppe sind nun bis Ende 2014 ausgeschlossen.
Die Deutsche Bank erhofft sich im Zuge der Postbank-Übernahme mittelfristig Synergiepotenziale von jährlich einer Milliarde Euro. Zu den Einsparungen durch die nun geplanten Job-Ausgliederungen hat sich der Konzern noch nicht konkret geäußert. Der deutsche Branchenprimus hat mit der Übernahme der Postbank sein zweites Standbein, das Privatkundengeschäft, deutlich gestärkt. Er will sich damit unabhängiger vom schwankungsanfälligen Investmentbanking machen, das in Krisenzeiten wie diesen weniger abwirft.
Quelle: ntv.de, wne/rts