Griechische Anleihen Postbank sieht höhere Verluste
10.10.2011, 08:01 UhrEinige Banken bewerten griechische Anleihen zu hoch, meint Postbank-Finanzvorstand Heß. Er geht davon aus, dass die Papiere in der Branche stärker abgeschrieben werden müssen als bisher.
Die Postbank erwartet weitere Abschreibungen auf griechische Staatsanleihen für die Branche. Der von den meisten Instituten bislang verbuchte Abschlag von 21 Prozent könnte sich als zu niedrig erweisen, sagte Finanzvorstand Marc Heß der "Börsen-Zeitung". "Aus heutiger Sicht gehen wir davon aus, dass der Wert von 79 Prozent nicht gehalten werden kann. Entsprechend dürften im dritten Quartal erneut Wertberichtungen bei der Postbank anfallen." Zudem bleibe abzuwarten, wie sich die Diskussion um die Beteiligung der Banken weiter entwickele.
Abschreibungen auf griechische Staatsanleihen hatten den Quartalsgewinn der Postbank fast vollständig aufgezehrt. Die Tochter der Deutschen Bank machte im zweiten Quartal unter dem Strich einen Verlust von sieben Mio. Euro. Insgesamt schrieb das Unternehmen 186 Mio. Euro auf Bonds des hoch verschuldeten Mittelmeerlandes ab.
Im zweiten Quartal hatten die Banken europaweit mindestens 21 Prozent auf ihre Hellas-Bonds abgeschrieben. Das entspricht der Belastung, die mit der Beteiligung privater Gläubiger an dem neuen Hilfspaket für das hoch verschuldete Land einhergeht. Einige Institute haben nur das Minimum abgeschrieben, andere sind darüber hinaus gegangen. Die Banken beteiligen sich über einen Umtausch in länger laufende Bonds und den Rückkauf griechischer Anleihen an dem Hilfspaket.
Heß zufolge hat die Postbank bei den Staatsrisiken knapp eine Milliarde Euro in Griechenland, auf die die Bank Abschreibungen gebildet hat. "Wir haben rund 1,2 Mrd. Euro in Spanien, 300 Mio. Euro in Irland, 50 Mio. Euro in Portugal und knapp 4,3 Mrd. Euro in Italien." Aus heutiger Sicht erwartet der Finanzvorstand dort aber keine Abschreibungen. "Die Länder sind in einer besseren Verfassung als Griechenland. Selbst wenn es noch einmal eng werden würde, könnte der Rettungsschirm EFSF überbrücken, bis die Maßnahmen greifen. Daher erwarte ich hier keine Belastungen für die Gewinn- und Verlustrechnung."
Quelle: ntv.de, jga/rts