Wirtschaft

Zaghafter Börsengang in Asien Prada stolpert nach Hongkong

Italienisch in Hongkong: Prada-Filiale in der ehemaligen Kronkolonie.

Italienisch in Hongkong: Prada-Filiale in der ehemaligen Kronkolonie.

(Foto: REUTERS)

Den großen Sprung nach vorn in den chinesischen Aktienmarkt hat sich Prada-Chef Patrizio Bertelli wohl glamouröser vorgestellt. Anleger halten sich am ersten Handelstag zurück. Die Prada-Aktie hält sich knapp über dem Ausgabepreis.

Das italienische Luxusmodehaus Prada hat an der Hongkonger Börse ein verhaltenes Debüt gegeben. Am ersten Handelstag schlossen die Aktien der Mailänder mit 39,60 Hongkong-Dollar geringfügig im Plus. Prada hatte die Aktien zu 39,50 Hongkong-Dollar und damit am unteren Ende der in letzter Minute noch einmal nachgebesserten Preisspanne ausgegeben. Nach diesem wenig glamourösen IPO-Auftakt überraschte der Neuling die Experten mit zeitweiligen Kursgewinnen von bis zu 1,3 Prozent. In einem freundlichen Marktumfeld griffen Anleger zu, die beim IPO der Luxus-Marke nicht zum Zug gekommen waren.

Originelles Geschenk zum Börsenstart: Prada-Chef Patrizio Bertelli überreicht unter den Augen von Listing-Expertin Teresa Ko (links) Börsenchef Ronald Arculli (rechts) ein leuchtend rote Handtäschchen.

Originelles Geschenk zum Börsenstart: Prada-Chef Patrizio Bertelli überreicht unter den Augen von Listing-Expertin Teresa Ko (links) Börsenchef Ronald Arculli (rechts) ein leuchtend rote Handtäschchen.

(Foto: REUTERS)

Wie sich das Traditionshaus als erstes italienisches Unternehmen auf Asiens zuletzt heiß begehrtem Handelsplatz schlägt, gilt als wichtiger Hinweis für andere internationale Unternehmen auf dem Sprung nach Hongkong. Einzelhändler wie Prada wollen mit ihrer Börsenpräsenz dort ihre Marke noch bekannter machen. China gilt als der weltweit am schnellsten wachsende Markt für Luxusgüter, an dem sich Prada ein großes Stück sichern will.

"Wir öffnen ein neues Kapitel für die Luxusprodukte", sagte Prada-Chef Patrizio Bertelli. Er überreichte der Hongkonger Börse eine in Glas eingefasste Prada-Handtasche aus leuchtend-rotem Leder als Geschenk.

Kunden denken anders als Anleger

Analysten zufolge zeigt der Prada-Auftritt auf dem Hongkonger Parkett, dass Anlegern bei kostspieligen Marken das Geld weitaus weniger locker in der Tasche sitzt als den Prada-Kunden in den über 300 Prada-Geschäfte weltweit. "Verbraucher nehmen auf ihrer Jagd nach Markenprodukten sehr hohe Aufschlägen in Kauf", sagte Conita Hung von Delta Asia Financial. Dies sei aber bei Investoren nicht der Fall. "Anleger achten auf eine vernünftige Bewertung und Preisfindung."

Der Sprung auf das asiatische Handelsparkett spült umgerechnet 1,5 Mrd. Euro in die Kassen des Konzerns und des Anteilseigners Intesa Sanpaolo. Vor allem im Vergleich zu der Talfahrt der Samsonite-Aktien unlängst verlief Pradas Hongkong-Debüt besser als erwartet. Schließlich sah sich der Konzern noch am Donnerstag gezwungen, die Preisspanne auf 39,50 bis 42,25 Hongkong-Dollar je Aktie einzuschränken. Zunächst hatte Prada 36,50 bis 48 Hongkong-Dollar angepeilt.

Quelle: ntv.de, rts

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