Mit 32 Jahren auf den Chefsessel Puma findet Zeitz-Nachfolger
14.03.2011, 11:56 UhrDer Sportartikelhersteller Puma setzt in seiner Unternehmensführung erneut auf ein junges Gesicht. Die Wahl für den neuen Konzern-Chef fällt unter rund 100 Kandidaten auf den gerade einmal 32 Jahre alten Franz Koch. Er tritt an die Stelle des bisherigen Puma-Chefs Zeitz, der ebenfalls in jungen Jahren zu Puma gekommen ist.
Überraschung beim Sportartikel-Hersteller Puma: Nach fast einem halben Jahr Suche und der Überprüfung von mehr als 100 Kandidaten macht der Branchendritte den erst 32-jährigen Franz Koch zum neuen Chef des operativen Geschäfts. Der gebürtige Lübecker wird ab sofort Vorstand und zuständig für Strategie und Unternehmensentwicklung. Nach der geplanten Umwandlung des fränkischen Konzerns in eine Europäische Aktiengesellschaft (SE) soll Koch dann Vorsitzender der Geschäftsführung werden.
Er folgt dem langjährigen Firmenchef Jochen Zeitz. Dieser hatte 1993 - ebenfalls als sehr junger Manager - den Vorstandsvorsitz bei der damals defizitären Marke übernommen und sie in die Weltliga geführt. Viele Jahre wuchs Puma deutlich schneller als die größeren Rivalen Nike und Adidas, tut sich aber seit einigen Jahren schwer.
In der neuen Rechtsform wird Zeitz dem Verwaltungsrat vorstehen und sich damit vor allem um die Strategie und die Kontrolle kümmern. Zusätzlich wird "Mister Puma" beim französischen Luxusgüterkonzern PPR den Sport- und Lifestylebereich ausbauen. Dabei sind auch Zukäufe geplant, die Puma als Hauptmarke im Sportbereich ergänzen sollen. PPR ist ansonsten vor allem für die Luxus-Marke Gucci bekannt.
Puma-Vorstände düpiert
Koch war bisher nicht im Vorstand. Seine Berufung, die der Aufsichtsrat einstimmig fällte, düpiert damit seine künftigen Kollegen im Vorstand. Koch ist seit 2007 bei Puma und war primär mit Sonderprojekten wie dem Restrukturierungsprogramm in der Wirtschaftskrise 2009, der Verbesserung operativer Strukturen sowie Fusionen und Übernahmen betraut. Er sagte, es werde kurzfristig keine großen Änderungen geben. Mehr Details zu seinen operativen Plänen will Koch, der einst Deutscher Meister im Hockey war und heute gerne radelt und Ski fährt, im Herbst vorstellen. Puma hat sich zum Ziel gesetzt, den Umsatz bis 2015 auf vier Milliarden Euro zu steigern, nach 2,7 Milliarden im vergangenen Jahr.
Über die Umwandlung in eine SE wird die Hauptversammlung Mitte April abstimmen. Erforderlich ist eine Mehrheit von 75 Prozent. Sie gilt als sicher, weil PPR schon mehr als 70 Prozent kontrolliert.
Koch soll keinen Sitz im neuen Verwaltungsrat bekommen, was seine Machtfülle einschränkt. Zeitz sagte, Koch sei der beste Kandidat von über 100 internen und vor allem externen Kandidaten gewesen. Es sei nicht damit zu rechnen, dass andere Vorstände ihre Ämter niederlegten, weil sie sich übergangen fühlten.
Quelle: ntv.de, rts