Wirtschaft

In der Not offen für Partner Q-Cells bietet sich an

Die Lage von Q-Cells bleibt angespannt. Der Chef des Solarunternehmens, Cen, hält sogar eine Übernahme durch einen größeren Konzern für möglich. "Das zweite Quartal wird noch zu keiner grundsätzlichen Entspannung des Marktes führen", sagt der Manager.

Die Sorgen für Nedim Cen werden nicht geringer.

Die Sorgen für Nedim Cen werden nicht geringer.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Lage für das Solarunternehmen Q-Cells hat sich in den zurückliegenden Wochen kaum gebessert. In dieser angespannten Situation spielt Vorstandschef Nedim Cen alle Möglichkeiten durch und hat offenbar auch nichts dagegen, von einem größeren Unternehmen geschluckt zu werden. Explizit nannte er auf der Branchenmesse Intersolar in München das Beispiel der Übernahme von SunPower durch den französischen Ölmulti Total.

"Dass die Marktlage heute wesentlich besser ist, kann ich nicht wirklich sagen", erklärte Cen. Im Auftaktquartal war die Q-Cells wegen der schwachen Nachfrage in Deutschland und dem nahezu kompletten Käuferstreik in Italien bei nahezu halbierten Umsätzen wieder in die roten Zahlen gerutscht. "Das erste Quartal war auch für uns ein Schritt zurück", sagte der Manager.

Umso schlimmer, dass auch das laufende Vierteljahr Cen zufolge eher mau wird. "Das zweite Quartal wird noch zu keiner grundsätzlichen Entspannung des Marktes führen", erklärte der seit fünfzehn Monaten amtierende Vorstandsvorsitzende. Der April sei noch ruhig verlaufen, erst im Mai habe sich die Nachfrage leicht gebessert.

"Man hätte früher bremsen müssen"

Zum Problem könnte da werden, dass das TecDax-Unternehmen - wie andere auch - nicht mit einem derartigen Einbruch gerechnet hatte und mit vollem Dampf produzierte. So haben die Thalheimer von Januar bis März dreimal so viele Solarzellen hergestellt wie sie abgesetzt haben. Q-Cells hat die Produktion heruntergefahren - etwas zu spät, wie Cen zugibt: "Aus heutiger Sicht hätte man vielleicht früher bremsen müssen", sagte er.

Die Hersteller sind den zögernden Kunden zuletzt mit Preissenkungen entgegengekommen. Einerseits drohen da bei einem Umlaufvermögen von fast 500 Millionen Euro (Stand: Ende März) Abwertungen, auch wenn Cen sich in dieser Frage noch bedeckt hielt.

Andererseits nährt das die Hoffnung auf eine bessere zweite Jahreshälfte. Er sehe da nach den zuletzt massiven Preisrückgängen einen Silberstreif am Horizont, sagte der Manager. In Deutschland, immer noch wichtigster Markt weltweit, werde die Kürzung der Fördersätze im Juli nach dem schwachen Winter zudem nicht so drastisch ausfallen. "Im Moment erwarte ich aufgrund der niedrigen Zubaumengen nicht mehr als drei Prozent Absenkung", sagte Cen.

Das kommende Jahr wird auch schwierig

Dass der Silberstreif das Nahen einer anhaltenden Schönwetterfront ankündigt, glaubt Cen aber nicht. Auch 2012 werde noch anspruchsvoll werden, sagte er mit Blick auf die Überkapazitäten vor allem chinesischer Hersteller. "Ich rechne erst 2013 mit einer wirklichen Verbesserung der Marktlage", so Cen, der den Umbau des Unternehmen s vom reinen Zellproduzenten zum möglichst breit aufgestellten Systemhersteller vorantreibt.

Nach Jahren steten Wachstums und dem tiefen Einbruch 2009 mit einem Milliardenverlust, dem mühsamen Aufrappeln 2010 und dann dem erneuten Absinken in die Verlustzone - da kommen manche auf den Gedanken, sich in rettende Arme zu werfen. Derzeit gibt es Cen zufolge noch keine konkreten Gespräche. "Wir müssen als Vorstand alle strategischen Optionen wie etwa Partnerschaften prüfen", zeigte er sich für Avancen jedoch offen.

Quelle: ntv.de, DJ

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