Wirtschaft

Tiefrote Zahlen erwartet RBS erschreckt Investoren

(Foto: dpa)

Die Deutsche Bank ist nicht allein: Auch die Royal Bank of Scotland (RBS) kämpft mit der Hinterlassenschaft der Finanzkrise und muss Milliarden für Rechtsverfahren zurückstellen. Damit wird das Ergebnis für 2013 verhagelt.

In der europäischen Bankenbranche folgt derzeit eine Hiobsbotschaft auf die andere. Nach dem überraschenden Milliardenverlust der Deutschen Bank sorgt nun die Royal Bank of Scotland (RBS) für negative Schlagzeilen. Die britische Großbank muss ihre Rückstellungen für das vergangene Jahr um mehrere Milliarden aufstocken. Investoren befürchten nun einen gravierenden Verlust des Geldinstituts für 2013.

Angesichts der offenbar gestiegenen Rechtsrisiken muss die RBS für das schon abgelaufene Jahr Rückstellungen von zusätzlich knapp 2,9 Milliarden Pfund bilden. Zur Begründung verwies das Geldhaus auf kostspielige Prozesse um Hypothekenpapiere in den USA. Allein dafür mussten nun 1,9 Milliarden Pfund zurückgestellt werden. Knapp ein halbe Milliarde Pfund wurden für drohende Rückzahlungen an Kunden beiseitegelegt, die wegen des Kaufs fehlerhafter Produkte der Bank entschädigt werden müssen.

Angesichts der massiven Belastung kommen die Briten bei der Kapitalquote unter Druck. Das Geldinstitut rechnet für das Jahresende 2013 nur noch mit einer Kernkapitalquote Tier 1 von 8,1 bis 8,5 Prozent. Per Ende September lag der wichtige Gradmesser für die Finanzkraft einer Bank noch bei 9,1 Prozent. Mit den neuen Zahlen liegt die RBS hinter vielen europäischen Wettbewerbern.

Ihr neuer Chef Ross McEwan dürfte das vergangene Jahr damit nun endgültig abgeschrieben haben. Nach den ersten neun Monaten lag die britische Großbank schon mit 283 Millionen Pfund in den roten Zahlen - zum Jahresende dürfte nun ein weitaus gravierenderer Verlust zu Buche stehen.

Die Rückstellungen seien auf Entscheidungen zurückzuführen. die frühere RBS-Manager auf dem Höhepunkt der Finanzkrise getroffen hätten. sagte McEwan. Die Vielzahl der fehlerhaften Entscheidungen während dieser Zeit führe nun dazu. dass weitere Probleme nach und nach zu Tage treten. erklärte der Manager. der im August das Erbe von Stephen Hester angetreten hatte.

Neue Aufräumwelle bei den Banken?

Auch wenn sich viele Investoren nach dem überraschenden Verlust der Deutschen Bank schon darauf eingestellt haben, dass weiteres Ungemach bei den Großbanken droht, unterstreicht die Milliardenrückstellung aufs Neue die schwierige Lage der Branche. Der deutsche Branchenprimus hatte die Anleger vor gut einer Woche wegen hoher Kosten für Prozesse und gesunkene Kreditbewertungen im vierten Quartal mit einem Verlust von 1,2 Milliarden Euro vor Steuern verschreckt.

Analysten hatten daraufhin in Aussicht gestellt. dass der Milliardenverlust möglicherweise nur der Beginn einer neuen Aufräumwelle unter Europas Banken ist. Die europäischen Behörden. die die Bankenkrise auf dem Kontinent endlich beenden wollen. arbeiten derzeit an einer neuen Runde von Bilanzprüfungen. die später im Jahr abgeschlossen werden sollen. Deren Ziel ist es, versteckte Verluste aufzudecken und die Banken dazu zu zwingen, mehr Geld für zukünftige Kreditverluste zurückzulegen.

Die RBS hatte schon vor einiger Zeit vor Belastungen in Höhe von bis zu 4,5 Milliarden Pfund auf faule Kredite gewarnt. RBS-Chef McEwan hatte zwar vor kurzem erklärt, die staatlich kontrollierte Bank könne sich dank dieser Belastungen schnell von unerwünschten Assets trennen. Die neue Milliarden-Rückstellung ist aber nun ein weiterer Nackenschlag. Die RBS legt am 27. Februar ihre Geschäftszahlen für 2013 vorlegen wird.

Quelle: ntv.de, wne/DJ

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