Wirtschaft

Keine Rückkaufoption für GM RHJ weist Vorwürfe zurück

RHJ will 10.000 Stellen in Europa abbauen. Die Kosten sollen jährlich um 800 Mio Euro gesenkt werden.

RHJ will 10.000 Stellen in Europa abbauen. Die Kosten sollen jährlich um 800 Mio Euro gesenkt werden.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Der Finanzinvestor RHJ International (RHJI) will im Falle einer Übernahme des angeschlagenen Autobauers Opel maximal 10.000 Stellen in den europäischen Opel-Werken streichen. Das sagte der Vorstandsvorsitzende von RHJI, Leonhard Fischer, in einem Interview mit der "Bild"-Zeitung . Auf die Frage, ob neben den im Rettungskonzept vorgesehenen Stellenstreichungen noch mehr Jobabbau in den Folgejahren drohe, sagte Fischer: "Wir müssen europaweit knapp 10. 000 Stellen streichen. Nicht mehr. Das gilt."

Wie das "Handelsblatt" unter Berufung auf das am Mittwoch in Berlin vorgestellte Konzept des Finanzinvestors berichtete, plant RHJI einen Abbau von rund 9900 Arbeitsplätzen in Europa, davon 3900 in Deutschland.

Die Kosten sollen massiv gesenkt werden. Firmenchef Leonhard Fischer bezifferte das jährliche Einsparvolumen auf 800 Mio. Euro. Man wolle "die Partnerschaft mit der ehemaligen Opel-Mutter GM nutzen, zum Beispiel beim gemeinsamen Einkauf von Fahrzeugteilen", sagte Fischer dem Blatt. "Das schafft Vorteile und spart Kosten. Insgesamt rechnen wir mit Einsparungen von 800 Mio. Euro im Jahr."

Wie aus dem RHJ-Konzept, das Reuters hervorgeht,  ferner hervorgeht, erwartet der Finanzinvestor weiterhin bei einer Übernahme Zugeständnisse der Belegschaft beim gehalt. Im Gegenzug für eine Beteiligung von zehn Prozent sollen jährlich 200 bis 300 Mio. Euro beim Gehaöt gespart werden.

Opel soll eigenständig bleiben

Im Interview betonte Fischer, dass sich die Investmentgesellschaft langfristig an Opel beteiligen will. "Wir sind eine börsennotierte Industrieholding und denken in langen Zeiträumen. Das trifft auch bei Opel zu", sagte der RHJI-Chef der "Bild"-Zeitung. Er wies Spekulationen als "Unsinn" zurück, wonach sich RHJI schon nach wenigen Jahren wieder von der Beteiligung trennen wolle. Die Gewerkschaften werfen dem Investor vor, Opel nur kurzzeitig übernehmen und nach einer Sanierung von General Motors an den Mutterkonzern zurückgeben zu wollen.

RHJI-Verhandlungsführer Gerd Häusler sagte dem "Handelsblatt": "Es gibt keinerlei Verpflichtung, dass RHJ zu irgendeinem Zeitpunkt seinen Anteil an Opel an General Motors wieder verkauft." Solange die staatlichen Hilfen nicht vollständig zurückgezahlt seien, sei ein Ausstieg oder Weiterverkauf der Opel-Anteile ohnehin ausgeschlossen. Für die Zeit danach seien ein Verkauf an einen dritten Investor oder ein Börsengang denkbar. Laut "Handelsblatt" strebt RHJI eine Mehrheit von 50,1 Prozent bei Opel an, dem US-Mutterkonzern General Motors will der Investor demnach 39,9 Prozent an der neuen Gesellschaft einräumen. Die restlichen zehn Prozent sollen die Mitarbeiter erhalten.

RHJI-Chef Fischer gab in der "Bild"-Zeitung eine Bestandsgarantie für alle vier Opel-Werke in Deutschland ab. "Um es deutlich zu sagen: Wir werden alle vier deutschen Opel-Werke erhalten", erklärte er. Laut "Handelsblatt" sollen das belgische Opel-Werk in Antwerpen im Frühjahr 2010 geschlossen und der thüringische Standort Eisenach für zwei Jahre stillgelegt werden, bevor die Produktion dort 2012 wieder anlaufen soll. Die Kapazitäten in Bochum, Eisenach und Kaiserslautern sollen demnach verkleinert werden.

Nach Informationen der "Frankfurter Rundschau" sollen die Beschäftigten im Werk Eisenach im nächsten und übernächsten Jahr auf Kurzarbeit gesetzt werden, bis die Produktion des neuen Corsa anläuft.

Quelle: ntv.de, AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen