Wirtschaft

Riesenwindpark vor Wales RWE baut in großem Stil

Deutsche Konzerne bauen den bislang größten Windpark im Meer. Mehr als zwei Mrd. Euro wird ein Gemeinschaftsunternehmen aus RWE Innogy, Siemens und den Stadtwerken München in 160 Siemens-Windanlagen vor der walisischen Küste investieren.

Deutschland kommt beim Ausbau von Windkraft nicht recht voran.

Deutschland kommt beim Ausbau von Windkraft nicht recht voran.

(Foto: dpa)

Der Essener Energiekonzern RWE zieht zusammen mit Siemens und den Stadtwerken München für über zwei Mrd. Euro einen Windpark vor der Küste Großbritanniens hoch. "Das ist der größte Auftrag, der je in der Offshore-Industrie vergeben worden ist", sagte der Chef der RWE-Ökostromtochter Innogy, Fritz Vahrenholt, im Club Hamburger Wirtschaftsjournalisten.

Nach der Fertigstellung im Jahr 2014 sollen die vor der Küste von Wales geplanten Windkrafträder mit einer installierten Leistung von knapp 580 Megawatt rund 400.000 britische Haushalte mit Strom versorgen. Mit dem Bau 18 Kilometer vor der Küste soll nächstes Jahr begonnen werden, zwei Jahre später soll der erste Strom fließen. RWE verfügt bereits über zwei kleinere Windparks vor der walisischen Küste und einen vor Belgien. Eine große Anlage mit circa 1000 Megawatt (Innogy Nordsee 1) ist vor der deutschen Küste geplant.

Den Auftragswert für Siemens für Lieferung und Wartung der 160 Turbinen in der irischen See bezifferte Vahrenholt auf 1,2 Mrd. Euro. Die Investitionen teilen sich die Gesellschafter je nach Anteilen am Gemeinschaftsunternehmen. Daran hält RWE mit 60 Prozent die Mehrheit, die Stadt München 30 und Siemens zehn Prozent. München will seinen Strombedarf in einigen Jahren weitgehend aus Ökostrom decken und arbeitet mit RWE bereits bei einem Solarkraftwerk in Südspanien zusammen.

Für den Bau des Windparks mit Namen "Gwynt y Môr" (walisisch für Wind im Meer) lässt RWE ein weiteres Spezialschiff für 100 Mio. Euro von der koreanischen Werft Daewoo bauen. Ein erstes dieser Art war bereits Ende vergangenen Jahres für die Errichtung des Offshore-Windparks Nordsee Ost in Auftrag gegeben worden. Vahrenholt sagte, deutsche Werften hätten sich nicht in der Lage gesehen, ein solches Spezialschiff zu bauen.

Kritik an der Bundesregierung

Der frühere Chef des Hamburger Windkraftanlagenbauers Repower und vormalige Hamburger SPD-Umweltsenator Vahrenholt bemängelte, dass Deutschland beim Ausbau der Windenergie nicht vorankomme. "Man kann nicht immer sagen, wir wollen Offshore und dann nichts dafür tun." In Deutschland wurden sind zwar mehrere Projekte genehmigt, ans Netz gegangen ist aber erst der vergleichsweise kleine Park Alpha Ventus.

Kohle und Atomstrom stellen bislang mit Abstand den größten Teil der Stromproduktion von RWE. Wie andere Energieriesen baut der Konzern inzwischen aber auch sein Geschäft mit erneuerbaren Energien aus. Hierzu investiert der nach E.ON zweitgrößte deutsche Energiekonzern nach eigenen Angaben jährlich 1,4 Mrd. Euro.

Mit Repower hatte der Essener Konzern bereits im vergangenen Jahr einen Rahmenvertrag geschlossen, wonach die Hamburger bis zu 250 Hochsee-Windräder bauen sollen. Das potenzielle Ordervolumen für den gesamten Rahmenvertrag wurde mit zwei Mrd. Euro angegeben. Zudem arbeitet RWE mit mehreren Stadtwerken bei Windenergie, Biomasse und Solarthermie zusammen.

Quelle: ntv.de, rts

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