Wirtschaft

"Libyen war nicht der Grund" Rampl erklärt Profumo-Rücktritt

Die Aufstockung der libyschen Beteiligung an Unicredit ist nach den Worten von Interimschef Rampl nicht der Anlass für den Abgang von Profumo gewesen. Alles, was von einem angeblichen Übernahmeversuch Libyens berichtet werde, sei Unsinn. Bei der Trennung vom Unicredit-Chef sei es vielmehr um Corporate-Governance-Gründe gegangen.

Rampl hat keine Ambitionen den Chefposten bei der Unicredit zu übernehmen.

Rampl hat keine Ambitionen den Chefposten bei der Unicredit zu übernehmen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Chef der italienischen Großbank Unicredit, Alessandro Profumo, ist nach Aussage des Verwaltungsratsvorsitzenden Dieter Rampl nicht wegen eines Streits über die Beteiligung Libyens an dem Kreditinstitut zurückgetreten. "Der Fall Libyen war nicht ausschlaggebend für die Entscheidung des Verwaltungsrates. Der Abschied von Profumo hat nichts zu tun mit der Beteiligung der Libyer", sagte Rampl der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".

Die wahren Gründe deutete Rampl nur an, es sei bei Profumos Abgang um "Formen und Verfahrensweisen, um all das, was mit dem Stichwort Corporate Governance umschrieben wird" im Zusammenhang mit der Beteiligung gegangen. Er fügte hinzu: "Nach 15 Jahren an der Spitze des Unternehmens ist ein Zeitpunkt erreicht, an dem ein Wechsel notwendig ist."

Damit solle keine Zeit verschwendet werden, schrieb Rampl in einem Brief an die Belegschaft. Die Bank werde sich darauf konzentrieren, ihre Marktstellung in Europa zu festigen.

Unicredit bleibt unabhängig

Unicredit-Vizechef Roberto Nicastro hatte zuvor gesagt, die Unicredit wolle den von Profumo eingeleiteten Umbau des Italien-Geschäftes vorantreiben - dieser sei von strategischer Bedeutung und werde mit vollem Tempo fortgeführt. Profumos umstrittene Pläne zur Straffung des Italien-Geschäftes sahen den Abbau von 4000 Arbeitsplätzen vor.

Zu Unicredit gehört auch die deutsche Hypovereinsbank, deren Chef Rampl vor der Übernahme durch die Italiener 2005 war. Libyen hält mittlerweile direkt und indirekt 7,2 Prozent der Anteile an Unicredit, was in Italien auf Kritik stößt.

Rampl, der nun als Interimschef agiert, zeigt kein dauerhaftes Interesse an dem Chefposten. Er habe das Mandat, einen internen oder externen Nachfolger für Profumo zu finden. Einmischungen der Politik in die künftige Strategie der Bank wolle er verhindern. "Solange ich hier sitze, stehe ich dafür, Einflussnahme von der Bank fernzuhalten." Unicredit bleibe "eine unabhängige Bank".

Quelle: ntv.de, dpa/rts

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