Wirtschaft

Über 95 Prozent für Fusion Reger Tausch bei Deutsche Börse

Die Zentrale der Deutschen Börse in Eschborn.

Die Zentrale der Deutschen Börse in Eschborn.

(Foto: picture alliance / dpa)

Fast alle Aktionäre der Deutschen Börse finden sich inzwischen mit der Fusion mit der New Yorker Nyse Euronext ab. Nach der verlängerten Umtauschfrist sind mittlerweile über 95 Prozent aller Deutsche-Börse-Aktien angedient worden.

Wie die Deutsche Börse mitteilte, sind mehr als 95 Prozent der Aktien nach Ablauf der zweiten Annahmefrist zum Umtausch in Papiere der niederländischen Holding Alpha Beta eingereicht worden. Bei den Angaben soll es sich aber nicht um die endgültige Umtauschquote handeln, mit der erst am heutigen Abend gerechnet wird.

Die Bullen vor den Börsen diesseits und jenseits des Atlantiks.

Die Bullen vor den Börsen diesseits und jenseits des Atlantiks.

(Foto: picture alliance / dpa)

Mit dem Überschreiten der 95-Prozent-Schwelle hat die Deutsche Börse die rechtliche Möglichkeit, über ein Squeeze Out auch die restlichen Aktionäre aus der Aktie zu drängen. Eine Entscheidung darüber sei aber noch nicht getroffen worden, teilte die Börse mit. Händler richten sich auf eine Wartezeit ein. Zwar habe die Deutsche Börse nun Spielraum für einen Squeeze Out", so ein Händler. Vor einer Zustimmung der Kartellbehörden zu der Fusion sei damit aber nicht zu rechnen.

Die Umtauschfrist war um zwei Wochen bis zum vergangenen Montagabend verlängert worden, nachdem in der ursprünglichen Frist die für den Zusammenschluss erforderliche Quote von 75 Prozent erreicht worden war. Bis dahin waren 82,4 Prozent der Aktien angeboten worden. Die Aktionäre der Nyse Euronext hatten der Fusion bereits auf einer Hauptversammlung Anfang Juli zugestimmt.

Rückzug auf Raten

Mit der verlängerten Umtauschfrist erhielten auch Gegner der Fusion die Gelegenheit, aus der bald nur noch wenig liquiden Aktie der Deutschen Börse herauszukommen, zumal diese auch nicht mehr in Indizes wie dem Dax vertreten ist. Außerdem hätten sie nicht die angekündigte Sonderdividende von 2 Euro je Aktie erhalten, die nach dem erfolgten Zusammenschluss ausgeschüttet werden soll. Wenn auch die endgültige Annahmequote über 95 Prozent liegen sollte, haben die Aktionäre der Deutschen Börse weitere drei Monate die Möglichkeit, ihre Anteilsscheine zu gleichen Bedingungen der Alpha Beta Netherlands Holding anzudienen.

Der deutsch-amerikanischen Börsenfusion stehen nach der Zustimmung der Aktionäre jetzt nur noch kartell- und aufsichtsrechtliche Prüfungen im Wege. Im Blick stehen vor allem die europäischen Kartellwächter. Die EU-Kommission wird bis zum morgigen Donnerstag entscheiden, ob sie das Vorhaben durchwinkt oder - wie von Wettbewerbskommissar Almunia bereits angedeutet - in einem verlängerten Verfahren genauer unter die Lupe nimmt. Problematisch könnten die Terminbörsen der beiden Fusionspartner sein, die deutsche Eurex und die Londoner Liffe. Möglicherweise erlangen beide zusammen eine dominante Stellung im Terminhandel mit Finanzprodukten.

Die meisten Analysten erwarten jedoch keine größeren Auflagen, die den Zusammenschluss noch gefährden könnten. Abgeschlossen werden soll die Fusion der beiden Börsen zum Ende des Jahres.

Quelle: ntv.de, rts/DJ

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