Wirtschaft

Daimler will wohl nicht mehr Regierung sucht EADS-Aktionär

Beim Luftfahrtkonzern EADS bahnen sich Veränderungen an. Laut Zeitungsbericht ist Bundesregierung auf der Suche nach einem neuen deutschen Aktionär. Nach Lage der Dinge soll er den Platz von Daimler einnehmen. Die Spekulationen, dass die Stuttgarter EADS verlassen, verhärten sich. Bei EADS muss eine machtbalance zwischen deutschen und französischen Anteilseignern gewährleistet bleiben.

Daimler hält noch 15 Prozent an EADS.

Daimler hält noch 15 Prozent an EADS.

(Foto: dapd)

Die Bundesregierung sucht laut einem Zeitungsbericht mit Hochdruck einen neuen deutschen Aktionär für den europäischen Luftfahrtkonzern EADS. "Es werden bereits Gespräche mit verschiedenen Investoren, darunter auch deutsche Zulieferer von EADS geführt", sagte ein Regierungsvertreter dem "Handelsblatt".

Zuvor hatte es Spekulationen dazu gegeben, der bisherige EADS-Großaktionär Daimler wolle sich noch in diesem Jahr von seiner Beteiligung trennen. Nach Medieninformationen will die Regierung am 23. Februar bei einem Spitzentreffen über die weitere Strategie bei EADS und die Sicherung deutscher Interessen diskutieren.

Bisher habe sich kein privater Investor bereiterklärt, die Anteile von Daimler an EADS teilweise zu übernehmen, schreibt das "Handelsblatt". Trotzdem solle dieser Ansatz weiter verfolgt werden. Der Daimler-Konzern hält 15 Prozent am Luft- und Raumfahrtkonzern direkt. Weitere 7,5 Prozent sind größtenteils bei einem Bankenkonsortium geparkt, die Stimmrechte liegen allerdings bei Daimler. Auf französischer Seite gehören dem Lagardère-Konzern 7,5 Prozent und dem Staat 15 Prozent.

Zu den großen Zulieferern von EADS zählt die Zeitung unter anderem die Rüstungshersteller Diehl und Rheinmetall. Geschäftlich eng verbunden mit EADS seien auch der Motorenhersteller MTU und der Bremer Satellitenbauer OHB. Nach Informationen des Blattes prüft die Bundesregierung zudem, ob die Bundesländer mit EADS-Standorten wie Hamburg und Niedersachsen direkt oder über ihre Landesförderbanken Anteile übernehmen wollen. Sollte auch diese Variante scheitern, könnte die staatliche KfW Bankengruppe die Anteile von Daimler übernehmen, verlautete aus der Bundesregierung.

Daimler am Pranger

Unterdessen muss sich Daimler wegen des Verdachts des Insiderhandels bei EADS vor der französischen Justiz verantworten. Bei der Anhörung vor einem Ermittlungsrichter ging es nochmals um den Verkauf eines Aktienpaketes des europäischen Luft- und Raumfahrtkonzerns EADS aus dem Jahr 2006, sagte ein Daimler-Sprecher am Mittwoch. Dem Dax-Konzerne droht ein Ermittlungsverfahren, sollte die Justiz Ansatzpunkte für irreguläre Milliardengeschäft haben.

Die Pariser Börsenaufsicht AMF hatte Daimler und den zweiten Großaktionär Lagardère bereits Ende 2009 von den Vorwürfen freigesprochen, EADS-Anteile noch mit Milliardengewinnen verkauft zu haben, als sie schon von Lieferschwierigkeiten des Großflugzeugs A380 erfahren hatten. Der Vorwurf lautete, die börsenrelevanten Informationen über die Probleme bei dem Riesenflugzeug seien zu spät veröffentlich worden. Die Pariser Staatsanwaltschaft rollt den Fall nun neu auf.

Ein Daimler-Sprecher sagte, der Stuttgarter Konzern sei zuversichtlich, dass die Ermittler bei ihrer Anhörung zum gleichen Ergebnis kommen werden wie die Börsenaufsicht. Sollte die französische Justiz aber zu einer anderen Einschätzung kommen, könnte nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" im Anschluss an die Anhörung ein offizielles Ermittlungsverfahren gegen Daimler eingeleitet werden.

Quelle: ntv.de, wne/dpa

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