Wirtschaft

GM-Manager für den Übergang Reilly wird erstmal Opel-Chef

GM-Manager Nick Reilly soll den angeschlagenen Autobauer Opel aus der Krise führen. Der 59 Jahre alte Brite ist ab sofort für eine Übergangszeit Chef des Europageschäfts von General Motors. Reilly bleibe jedoch nur vorübergehend im Amt, bis eine langfristige Lösung gefunden wird, teilte die Opel-Mutter in Detroit mit. Die Suche nach einem neuen Chef läuft schon.

Übernimmt erstmal das Ruder bei Opel: Nick Reilly.

Übernimmt erstmal das Ruder bei Opel: Nick Reilly.

(Foto: REUTERS)

Reilly soll das europäische Führungsteam im Tagesgeschäft unterstützen und die Entwicklung einer Strategie für den langfristigen Erfolg von Opel/Vauxhall vorantreiben. GM habe die externe Suche nach einem neuen Opel-Chef bereits begonnen, heißt es. Die Stellenanforderungen wurden auch schon formuliert: "Es muss eine starke europäische Führungskraft sein, die in der Lage ist, in einem europaweiten Unternehmen zu arbeiten", sagte GM-Präsident Fritz Henderson. Der neue Manager müsse die notwendigen Fähigkeiten mitbringen, einen Sinn für Abenteuer haben und eine Herausforderung suchen. Bis ein neuer Opel-Chef gefunden sei, werde es "nicht mehr viele Monate" dauern.

Der US-Autobauer will Medienberichten zufolge ein europäisches Führungsteam einsetzen, an dessen Spitze nach Möglichkeit ein Deutscher stehen soll. Reilly ist bei GM für das internationale Geschäft verantwortlich.

Demant bleibt

Fritz Henderson spricht in Rüsselsheim mit dem Opel-Konzern.

Fritz Henderson spricht in Rüsselsheim mit dem Opel-Konzern.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Der bisherige Chef der Adam Opel GmbH, Hans Demant, werde der Geschäftsleitung weiterhin vorstehen und während der Übergangsphase mit Reilly zusammenarbeiten, berichtete das Unternehmen. Nach dem Abgang von GM-Europe-Chef Carl-Peter Forster war auch über ein vorzeitiges Ausscheiden Demants spekuliert worden.

GM-Präsident Henderson hob die umfangreiche Erfahrung Reillys mit den Marken Opel und Vauxhall hervor: "Nick Reilly ist der richtige Mann, um das Unternehmen in dieser Übergangsphase zu führen und an der schnellstmöglichen Normalisierung des Geschäftsbetriebs zu arbeiten." Zuvor hatte Henderson Opel mehr Eigenständigkeit versprochen. "Fritz Henderson bekräftigte, dass Opel in Europa wieder zu alter Stärke geführt werden solle, mit einem hohen Maß an Unabhängigkeit und Eigenständigkeit innerhalb des GM- Konzerns", berichtete Gesamtbetriebsratschef Klaus Franz nach Gesprächen mit dem GM-Präsidenten.

200 Mio. Euro überwiesen

Unterdessen hat GM einen weiteren Teil des Opel-Brückenkredits zurückbezahlt. Die Opel-Mutter habe am Dienstag 200 Mio. Euro überwiesen, teilte GM mit. Die nun noch offene Summe von 600 Mio. Euro wolle der Konzern noch vor Ende November zurückzahlen, sagte GM-Europe-Finanzvorstand Enrico Digirolamo.

Die Rückzahlung des Brückenkredits an Bundes- und Landesregierungen ist Voraussetzung dafür, dass GM wieder vollständig in den Besitz der Opel-Anteile gelangt. Derzeit werden 65 Prozent der Opel-Anteile von einer Treuhand verwaltet. Sie war eingerichtet worden, um den mittlerweile abgeblasenen Opel-Verkauf zu begleiten und den bis zu 1,5 Mrd.  Euro schweren Brückenkredit aus Deutschland zu verwalten.

Nach der geplatzten Übernahme schließt Russlands größtes Geldhaus Sberbank mittlerweile Rechtsmittel gegen GM nicht aus. "Wir verhandeln mit GM und hoffen, dass der Streit außergerichtlich beigelegt wird", sagte Sberbank-Chef German Gref. "Im Notfall werden wir unsere Position im Gericht verteidigen", zitierte ihn die Nachrichtenagentur Interfax. Der GM-Konzern habe die Änderung seiner Position nicht plausibel erläutern können. Zum Inhalt der Forderungen an GM machte Gref keine Angaben.

Am 3. November hatte der GM-Verwaltungsrat den Verkauf von 55 Prozent der Opel-Anteile an den österreichisch-kanadischen Zulieferer Magna und die russische Sberbank überraschend abgeblasen. Die Entscheidung löste Empörung bei der Bundesregierung und den Gewerkschaften aus. Es wird erwartet, dass GM noch in dieser Woche dem Kabinett einen Sanierungsplan für Opel vorlegt. Bei ihrer Regierungserklärung im Bundestag kritisierte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) den Opel-Mutterkonzern scharf und forderte ein überzeugendes Sanierungskonzept. GM sei über Monate nicht in der Lage gewesen, "seiner Verantwortung als Mutterkonzern gerecht zu werden", sagt Merkel.

Quelle: ntv.de, sl/dpa/rts

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