Rüstungsgeschäfte sind nicht alles Rheinmetall-Prognose angeschossen
08.05.2013, 12:35 Uhr
Spürpanzer "Fuchs": ein Produkt von Rheinmetall
(Foto: picture-alliance / dpa/dpaweb)
Rheinmetall befindet in einem "Jahr des Übergangs". Das sagt zumindest die Führung des Rüstungskonzerns. Analysten werten den verunglückten Jahresstart negativer. Sie befürchten nach dem Abrutschen in die roten Zahlen, dass der Hersteller des "Fuchs"-Spürpanzers seinen Ausblick noch kassieren könnte.
Schwache Geschäfte und Restrukturierungskosten haben dem Rüstungskonzern und Autozulieferer Rheinmetall zum Jahresauftakt einen Verlust eingebrockt. Der weitaus schwächer als erwartet ausgefallene Jahresstart weckt am Markt nun Befürchtungen, dass der Konzern seine Jahresziele doch noch kassieren muss. Obwohl der Umsatz zweistellig zurückging und der Panzer- und Autoteilehersteller nun rote Zahlen schreibt, hält das im MDax notierte Unternehmen unverändert an seinem Ausblick fest. Am Markt wird diese Einschätzung als zu optimistisch gesehen. Die Aktie legte rund 0,5 Prozent zu.
"Ich habe meine Zweifel, dass Rheinmetall seine Ziele erreichen wird", sagte LBBW-Analyst Stefan Maichl der Nachrichtenagentur Dow Jones mit Blick auf den "extrem schwachen" Geschäftsstart. "Die Prognose für Automotive ist mir schon immer ein bisschen optimistisch vorgekommen, bei Defence habe ich bislang eigentlich gedacht, dass die Vorgaben erreichbar sind." Allerdings habe nun ausgerechnet dieser Bereich einen hohen Verlust gemacht. "Da muss in den nächsten Quartalen viel kommen, damit die Jahresziele doch noch geschafft werden." Im frühen Handel notierte die Aktie rund 0,8 Prozent schwächer.
Auf Jahressicht will die Rheinmetall AG weiterhin einen Umsatz von 4,8 Mrd. bis 4,9 Mrd. Euro erzielen. Vor Zinsen und Steuern soll sich das Ergebnis auf 240 Mio. bis 260 Mio. Euro belaufen. Dabei sind die geplanten Restrukturierungskosten von 60 Mio. bis 80 Mio. Euro allerdings noch nicht berücksichtigt. Der Automotive-Bereich soll zum operativen Ergebnis weiterhin rund 140 Mio. Euro beitragen, das Rüstungsgeschäft rund 130 Mio. Euro.
Umsatzrückgang schockt
Zum Jahresauftakt lief es bei den Düsseldorfern alles andere als rund. Der Umsatz ging von Januar bis Ende März um 13 Prozent auf 962 Mio. Euro zurück. Allerdings hatte das Unternehmen vor einem Jahr so viel erlöst wie noch nie zuvor in einem 1. Quartal.
Dennoch sorgte Rheinmetall hier für eine Enttäuschung: Am Markt war nicht einmal ein halb so starker Umsatzrückgang erwartet worden. Das erste Quartal fällt häufig schwach aus, weil viele Kunden vor allem aus dem Rüstungsgeschäft ihre Budgets bis zum Jahresende verbrauchen müssen und entsprechend im Weihnachtsquartal ordern.
Beim Ergebnis schreiben die Düsseldorfer nun sogar einen Verlust. Der Konzernverlust vor Zinsen und Steuern (Ebit) beläuft sich auf 19 Mio. Euro. Darin sind Restrukturierungskosten in Höhe von 5 Mio. Euro enthalten. Im Vergleich zum Vorjahr ging das Vorsteuerergebnis um 62 Mio. Euro zurück. Analysten hatten zwar einen herben Rückgang erwartet. Sie hatten aber damit gerechnet, dass Rheinmetall beim Ebit noch im Plus liegt.
Ein "Jahr des Übergangs"
Dass die Geschäfte im 1. Geschäft schlecht liefen, liegt an der mauen Nachfrage nach Rüstungsgütern und der Absatzschwäche auf dem Automarkt. Neben dem deutlich gesunkenen Umsatz drückten auch höhere Entwicklungskosten im Automotive-Bereich auf das Ergebnis. Oben drauf kamen noch millionenschwere Kosten für die Neuordnung der beiden Sparten.
Vorstandschef Armin Papperger nannte 2013 ein "Jahr des Übergangs". Allerdings habe der Konzern ein umfassendes Maßnahmenpaket" auf den Weg gebracht, das nun konsequent umgesetzt werde. Ich bin zuversichtlich, dass Rheinmetall von 2015 an wieder zu früherer Ertragsstärke zurückkehren wird.
Quelle: ntv.de, rts/DJ