Wirtschaft

Manager, wechselt Euch Ringtausch im VW-Konzern?

Wenn in einem so stark verzweigten Konzern wie Volkswagen ein Manager seinen Posten wechselt, zieht das oft umfangreiche Personalentscheidungen mit sich. Medienberichten zufolge soll nun Porsche-Chef Michael Macht in den VW-Vorstand wechseln. Das könnte Wellen bis an die MAN-Spitze schlagen.

Sortiert sich VW neu?

Sortiert sich VW neu?

(Foto: picture alliance / dpa)

Ein Medienbericht über einen angeblichen Wechsel von Porsche-Chef Michael Macht hat Spekulationen über ein neues Personalkarussell bei Volkswagen angeheizt. Die "Bild"-Zeitung berichtet in ihrer Stuttgarter Regionalausgabe, Macht sei als neues Mitglied im VW-Konzernvorstand im Gespräch. VW-Chef Martin Winterkorn habe dem 49-jährigen Manager den Posten des Produktionschefs angeboten. Den hat bisher der 58-jährige VW-Manager Jochem Heizmann inne, der dem Bericht zufolge an die MAN-Spitze wechseln soll. MAN dementierte dies.

VW und der Sportwagenbauer wollten sich nicht zu den Personalspekulationen äußern. Eine mit der Situation vertraute Person sagte allerdings, ein Wechsel Machts in den Konzernvorstand wäre "nachvollziehbar". Porsche soll demnächst Teil des VW-Konzerns werden. VW will sich den hoch verschuldeten Sportwagenbauer im nächsten Jahr als zehnte Marke einverleiben. Die juristische Aufarbeitung der Übernahmeschlacht könnte den Zeitplan allerdings verzögern.

Der damalige Produktionsvorstand Macht war nach dem Abgang von Wendelin Wiedeking im vergangenen Jahr an die Porsche-Spitze berufen worden. Wiedeking hatte sich beim Versuch verhoben, Volkswagen zu übernehmen, und musste das Unternehmen zusammen mit Finanzchef Holger Härter verlassen.

Müller soll Porsche-Chef werden

Dem Zeitungsbericht zufolge soll VW-Planungschef Matthias Müller neue Nummer eins bei Porsche werden. Der 57-Jährige war vor drei Jahren von der VW-Tochter Audi nach Wolfsburg gewechselt, wo der Winterkorn-Vertraute die Produktstrategie des Konzerns leitet.

Während ein Wechsel von Macht nach Wolfsburg in Unternehmenskreisen nicht ausgeschlossen wird, gilt ein neuerlicher Austausch der MAN-Spitze als eher unwahrscheinlich. Bei dem von einer Schmiergeldaffäre gebeutelten Lkw-Konzern war erst vor einigen Monaten mit Georg Pachta-Reyhofen ein neuer Chef installiert worden. Der Vertraute des mächtigen VW-Aufsichtsratschefs Ferdinand Piech soll den Lkw-Bauer nach bisherigen Informationen langfristig steuern.

Piech plant seit längerem neben dem Pkw-Geschäft eine schlagkräftige Gruppe von Nutzfahrzeug-Herstellern. Der von ihm dominierte Wolfsburger Autokonzern hält derzeit einen Stimmrechtsanteil von knapp 30 Prozent an MAN sowie einen von über 70 Prozent an dem schwedischen Lkw-Bauer Scania. Scania stemmt sich gegen eine allzu enge Anbindung an den Münchener Rivalen. Die Schweden hatten vor einigen Jahren einen Übernahmeversuch von MAN abgewehrt. Aus dieser Zeit ist MAN an Scania beteiligt.

Von Heizmann ist bekannt, dass er die beiden Lkw-Bauer koordinieren soll. Konzernkenner gehen seit längerem davon aus, dass für den Manager ein neues Ressort im Konzernvorstand von Volkswagen geschaffen werden soll. Damit würde VW weitere Fakten für eine engere Zusammenarbeit der Lkw-Bauer schaffen. Als Vorstufe war jüngst eine technische Kooperation verabredet worden.

Quelle: ntv.de, rts

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