Wirtschaft

Kein Bahn-Cheflobbyist Rüttgers gibt auf

Jürgen Rüttgers sitzt in Düsseldorf weiter auf der harten Oppositionsbank. Der ehemalige NRW-Ministerpräsident nimmt von seinem Plan Abstand, Cheflobbyist der europäischen Bahnen zu werden. Damit gibt es bei der Wahl am 12. September keinen Kandidaten der Deutschen Bahn.

Jürgen Rüttgers schiebt die künftige CER-Struktur als Grund für seinen Verzicht vor.

Jürgen Rüttgers schiebt die künftige CER-Struktur als Grund für seinen Verzicht vor.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der frühere nordrhein-westfälische Ministerpräsident Jürgen Rüttgers will doch nicht Cheflobbyist der Bahnen in Europa werden. Es sei im Einvernehmen mit dem CDU-Politiker vereinbart worden, dass er "nicht mehr als Kandidat zur Verfügung steht", sagte ein Sprecher der Deutschen Bahn (DB). Gründe für den Rückzug wollte er nicht nennen.

Rüttgers sei einer von mehreren Kandidaten für die am 12. September in Bonn vorgesehene Wahl, hatte die Sprecherin der Gemeinschaft der Europäischen Bahnen (CER), Eva Böckle, noch vor zwei Wochen gesagt. Demgegenüber ließ der 60-Jährige Rüttgers die "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" (FAS) inzwischen wissen, in Abstimmung mit der Spitze der Deutschen Bahn stehe er für das Amt nicht zur Verfügung. Als Begründung gab er an, die künftige Struktur des CER passe nicht mit seinen Vorstellungen zusammen.

Die CER-Generalversammlung soll am kommenden Montag in Bonn über die Nachfolge von Johannes Ludewig entscheiden. Der 66-jährige frühere Bahn-Chef übt das Amt des CER-Exekutivdirektors in Brüssel noch bis Ende dieses Jahres aus. Vorgeschlagen worden war Rüttgers von der DB. Das Unternehmen werde nun keinen anderen eigenen Kandidaten mehr vorschlagen, sagte der Konzernsprecher.

Bericht über Widerstand

CER-Sprecherin Böckle hatte Medienberichte als falsch zurückgewiesen, denen zufolge es bereits Anfang Mai eine Wahl gegeben haben soll, bei der Rüttgers gescheitert sei. Die Wahlentscheidung sei damals auf den September verschoben worden. Die "Wirtschaftswoche" hatte berichtet, dass es in der CER Widerstand gegen Rüttgers gebe und sich auch viele kleinere EU-Staaten dagegen wehrten, den Posten wieder mit einem Deutschen zu besetzen.

Rüttgers hatte nach seiner Abwahl im Juni 2010 seinen Rückzug von allen politischen Ämtern angekündigt, er ist aber weiter CDU-Landtagsabgeordneter in Düsseldorf. Der ehemalige CDU-Bundesvize und Bundesminister arbeitet außerdem als Anwalt. Im Sommersemester 2011 war er zudem Dozent im Fach Politische Wissenschaft an der Universität Bonn.

Quelle: ntv.de, dpa

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