Management schmeißt hin Russe greift sich Schweizer Züblin
17.06.2014, 11:28 Uhr
Viktor Vekselberg (2.v.l.) und Russlands Regierungschef Dmitri Medwedew (l.) betrachten im vergangenen Jahr einen Hotelkomplex in Sotschi.
(Foto: REUTERS)
Sorge um Schweizer Tradition: Aus Unzufriedenheit über den Kurs der Schweizer Immobilienfirma Züblin greift ein russischer Investor nach der Macht. Teile des Managements verlassen beinahe fluchtartig das Unternehmen. Die Anleger jubeln über den Einstieg.
Der russische Investor Viktor Vekselberg übernimmt bei der Schweizer Immobiliengesellschaft Züblin das Ruder. Vekselbergs Beteiligungsgesellschaft Lamesa hat der luxemburgischen Investmentgesellschaft Bruin Züblin-Aktien abgekauft und ihr Paket auf 33 Prozent praktisch verdoppelt. Der Milliardär, nun größter Anteilseigner, fordert einen Strategiewechsel bei Züblin und will den Verwaltungsrat austauschen. Vekselbergs Vertrauensmann Iosif Bakaleynik soll neuer Präsident werden.
Das Züblin-Management reagierte am Mittwoch prompt auf die neuen Besitzverhältnisse. Verwaltungsratschef Pierre Rossier erklärte seinen Rücktritt und Vorstandschef Bruno Schefer hat per Ende Juli gekündigt.
Die Anleger applaudierten dagegen. Die Züblin-Aktien schossen an der Börse um 13 Prozent auf 1,90 Franken hoch. Züblin schreibt seit Jahren rote Zahlen und hat sich zuletzt auf Deutschland und Frankreich konzentriert. Zwecks Schuldenabbau wurden Immobilien in der Schweiz verkauft. Genau das kritisiert Vekselberg. Die Schweizer Vermögenswerte seien langfristig wertvoll, wird argumentiert. "Lamesa will vorrangig Züblins Schweizer Tradition fortführen, um den Betrieb der Firma wieder auf Kurs zu bringen und letztlich Nutzen für die Aktionäre zu schaffen", hieß es.
Die Züblin-Aktien verloren seit Anfang 2013 rund 40 Prozent, während die europäischen Immobilienwerte 16 Prozent zulegten. Zum aktuellen Kurs ist Züblin an der Börse 113 Millionen Franken (93 Millionen Euro) wert.
Vekselberg ist in der Schweiz kein Unbekannter. Er ist maßgeblich an den Industriekonzernen Sulzer und Oerlikon sowie am Stahlhersteller Schmolz+Bickenbach beteiligt.
Quelle: ntv.de, jwu/rts