Wirtschaft

Druck auf US-Dollar Russland will Anleihen verkaufen

China und Russland erhöhen den Druck auf den Dollar. Beide Länder wollen den Anteil der US-Staatsanleihen an ihren Devisenreserven reduzieren.

Schon bald von der Rolle? Russland und China üben Druck auf den Dollar aus.

Schon bald von der Rolle? Russland und China üben Druck auf den Dollar aus.

(Foto: REUTERS)

Chinas Vize-Finanzminister Li Yong bekräftigte, sein Land sei an einem "diversifizierten" internationalen Währungssystem interessiert, das sich nicht nur auf den Dollar, sondern auch auf Euro, Pfund und asiatische Währungen stütze. Russland will seine Bestände an US-Anleihen schrittweise abbauen, wie der stellvertretende Zentralbankchef Alexej Uljukajew sagte. Die Regierung werde Einlagen bei Geschäftsbanken erhöhen und Papiere des Internationalen Währungsfonds (IWF) kaufen.

Russland und China dringen schon seit längerem auf eine Ablösung des US-Dollars als Leitwährung. Darüber soll nach den Wünschen der Regierung in Moskau kommende Woche bei einem Gipfeltreffen mit China, Indien und Brasilien gesprochen werden. Allerdings dürfte die US-Währung vorerst noch ihre Spitzenstellung behalten - aus Mangel an Alternativen, wie der Chef des chinesischen Pensionsfonds NSSF, Dai Xianglong, sagte. "China kommt vorerst nicht darum herum, US-Anleihen zu kaufen, wenn man sich die Vor- und Nachteile ansieht", sagte Dai einem Bericht von "Financial News" zufolge. China ist der größte Gläubiger der USA. US-Staatsanleihen haben einen Anteil von etwa 70 Prozent an den chinesischen Devisenreserven im Wert von insgesamt ungefähr 1,95 Billionen Dollar.

Drittgrößte Devisenreserven

Russland verfügt über die weltweit drittgrößten Devisen- und Goldreserven im Wert von gut 400 Milliarden Dollar. Etwa 30 Prozent davon werden in US-Staatsanleihen gehalten, überwiegend mit kurzer Laufzeit. Dieser Anteil solle nun nach und nach zurückgefahren werden, wenn die Laufzeit der Papiere ende, sagte Uljukajew. Die russische Zentralbank hatte bereits angekündigt, IWF-Bonds für zehn Milliarden Dollar zu kaufen. Derzeit ist aber noch unklar, wann der IWF derartige Papiere ausgeben will.

Angesichts der explodierenden Staatsverschuldung zahlen die USA den Abnehmern von Staatsanleihen so hohe Zinsen wie seit langem nicht. Bei der jüngsten Aktion bot das Finanzministerium zehnjährige Treasuries mit einer Verzinsung von 3,99 Prozent an - so viel wie seit August 2008 nicht mehr. Es war die erste Auktion von langläufigen US-Staatsanleihen nach dem Aufkommen von Spekulationen, die USA könnten ihre Bonitäts-Bestnote "AAA" verlieren. Auslöser war, dass die Ratingagentur S&P im Mai ihren Ausblick für Großbritannien auf "negativ" senkte. Wegen der Rezession brechen in vielen Ländern die Steuereinnahmen ein - zugleich steigen die Ausgaben für Konjunkturprogramme.

Quelle: ntv.de, rts

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