Ryanair-Chef O'Leary bekommt wieder Lust auf Übernahmen. Die defizitäre Lufthansa-Tochter BMI ist dabei ein Objekt der Begierde. Aber zuvor will es der exzentrische Chef des Billigfliegers noch einmal beim heimischen Konkurrenten Aer Lingus versuchen.

Die defizitäre Lufthansa-Tochter BMI zieht das Interesse des irischen Billigfliegers Ryanair auf sich. Ryanair-Chef Michael O'Leary sagte der Sonntagszeitung "Tribune", sein Konzern könne möglicherweise doch noch einen neuen Versuch starten, den heimischen Rivalen Aer Lingus zu übernehmen. Über Aer Lingus könne man sich danach BMI und deren wertvolle Landerechte am Londoner Flughafen Heathrow sichern, fügte der Manager an. Aer Lingus würde der Zeitung zufolge dann weiter Hauptziele wie London (Heathrow) oder Paris (Charles de Gaulle) anfliegen, während sich Ryanair weiter auf günstigere Flughäfen konzentriere.

Ryanair besitzt bereits 29 Prozent an der verlustreichen Aer Lingus. O'Leary hat schon zwei Mal vergeblich versucht, die zu einem Viertel in Staatsbesitz befindliche Aer Lingus zu schlucken. Zuletzt hatte er betont, eine dritte Offerte werde es aller Voraussicht nach nicht geben. Nun ließ er in der "Tribune" jedoch die Hoffnung erkennen, dass die irische Regierung und die EU ihre Wettbewerbsbedenken möglicherweise fallenlassen könnten.

Lufthansa ist derzeit mit dem Umbau von BMI beschäftigt. Die britische Fluggesellschaft bekommt ab Dezember mit Wolfgang Prock-Schauer einen neuen Chef. Er soll das Sorgenkind rasch in die Gewinnzone zurückführen. Parallel erwägt die Lufthansa, sich von BMI wieder zu trennen. Eine Entscheidung darüber ist nach offiziellen Angaben aber noch nicht gefallen.