Billigflieger auf Einkaufstour Ryanair will Aer Lingus schlucken
19.06.2012, 20:55 Uhr
Ryanair will Aer Lingus übernehmen.
(Foto: picture-alliance/ dpa/dpaweb)
Fünf Jahre nach der gescheiterten Übernahme von Aer Lingus unternimmt Ryanair einen neuen Versuch, den Konkurrenten zu übernehmen. Doch der Billigflieger dürfte nicht der einzige Interessent bleiben.
Die irische Fluggesellschaft Ryanair unternimmt einen neuen Anlauf zum Kauf des heimischen Rivalen Aer Lingus. Je Aktie will Ryanair 1,30 Euro bieten, wie das Unternehmen mitteilte. Damit wird Aer Lingus mit insgesamt 694 Mio. Euro bewertet. Zuschlagen will Europas größter allerdings nur, wenn ihm mindestens die Hälfte aller ausgegebenen Aktien angedient werden. Zuletzt hatte es eher so ausgesehen, als ob Ryanair seine Pläne aufgibt und seinen Anteil verkauft.
Ryanair hält bereits knapp 30 Prozent an Aer Lingus und hat 2006 vergeblich versucht, den Konkurrenten zu übernehmen. Das Vorhaben war an der EU-Kommission gescheitert. Dennoch rechnet das Management jetzt mit einer Zustimmung der Wettbewerbshüter.
Etihad ist Minderheitsaktionär
Ryanair erwartet, dass die irische Regierung den verbliebenen Staatsanteil von 25 Prozent der Aktien im Zuge der Staatsschuldenkrise verkaufen muss. Dieser Schritt werde für Anfang 2013 erwartet. Ryanair dürfte nicht der einzige Interessent sein. Die arabische Fluggesellschaft Etihad hatte zuletzt rund 3 Prozent der Aer-Lingus-Aktien erworben. Etihad ist auch Großaktionär beim der zweitgrößten deutschen Fluggesellschaft Air Berlin.
Vor zwei Monaten hatte es in der "Irish Times" geheißen, der Lufthansa-Partner Jetblue verhandele über eine Beteiligung an Aer Lingus. Die Amerikaner seien die Wunschpartner des Aer-Lingus-Managements, da beide Unternehmen eine vergleichbare Niedrigpreisstrategie verfolgten und auf keinerlei Routen miteinander konkurrierten.
Quelle: ntv.de, jga/rts/dpa